08:55 Uhr
Epileptologische und neuropädiatrische Fragestellungen bei niedriggradigen Gliomen im Kindes- und Jugendalter: die Bio-LOGGIC Studie
P. Hernáiz Driever (Berlin, DE)
09:45 Uhr
GNP-FV 39:
Epilepsiechirurgie nach höhergradigen Hirntumoren – zwei Fallvorstellungen und Review der Literatur
T. Roser (München, DE)
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Autor:innen:
T. Roser (München, DE)
L. Gerstl (München, DE)
M. Tacke (München, DE)
S. Cornell (München, DE)
F. Heinen (München, DE)
S. Noachtar (München, DE)
C. Vollmar (München, DE)
I. Borggräfe (München, DE)
Hintergrund:
Bei höhergradigen Hirntumoren (WHO Grad III-IV) wird in der Regel neben einer Resektion des Tumors eine Chemotherapie und/oder Strahlentherapie durchgeführt. Durch verbliebene Tumorzellen oder strahlenbedingte sekundäre Hirnveränderungen kann eine chronische therapierefraktäre Epilepsie entstehen. Zur Prüfung der Indikation zu einem epilepsiechirurgischen Eingriff sind häufig invasive EEG-Ableitungen mit subduralen oder stereotaktisch implantierten Tiefenelektroden erforderlich. Die erneute Kraniotomie und die Stichkanäle der Tiefenelektroden bergen das potenzielle Risiko einer Verschleppung residualer Tumorzellen.
Fragestellung:
Zur Sicherheit des invasiven EEG-Videomonitorings und zum Erfolg epilepsiechirurgischer Eingriffe nach höhergradigen Hirntumoren gibt es wenig wissenschaftliche Daten. Wir präsentieren zwei Fälle und ein Review der Literatur.
Material und Methoden:
Bei Patient 1 trat 4 Jahre nach Resektion eines anaplastischen Ependymoms (WHO Grad III) mit anschließender Chemo- und Strahlentherapie eine therapierefraktäre Epilepsie auf. Es erfolgte ein invasives EEG-Monitoring mit Tiefenelektroden und eine Resektion der epileptogenen Läsion.
Patient 2 entwickelte 7 Jahre nach Entfernung eines Plexuskarzinoms (WHO Grad III) mit Radiochemotherapie eine Epilepsie. Nach invasivem Monitoring wurde ein epilepsiechirurgischer Eingriff durchgeführt.
Ergebnisse:
Beide Patienten sind postoperativ anfallsfrei (Engel Ia). Bei Patient 1 wurde die antiepileptische Medikation beendet, Patient 2 wird weiter mit Lacosamid behandelt. Die aktuelle Literatur zur Epilepsiechirurgie nach höhergradigen Hirntumoren wird diskutiert.
Diskussion:
Unsere Fälle zeigen, dass bei Epilepsien nach höhergradigen Hirntumoren ein invasives EEG-Monitoring und eine Resektion der epileptogenen Läsion erfolgreich durchgeführt werden kann. Um Risiken des invasiven Monitorings und der Operation nach malignen Hirntumoren und die Wahrscheinlichkeit einer postoperativen Anfallsfreiheit abschätzen zu können, sind Studien mit größeren Patientenkollektiven erforderlich.