Autor:in:
Dr. Franziska Alff | Stadtverwaltung Erfurt | Germany
Fragestellung: Was bewegt die jungen Erfurterinnen und Erfurter? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat die Stadtverwaltung im Jahr 2017 erneut eine repräsentative Befragung durchgeführt. Methodik: Dazu wurden per Zufallsstichprobe über 2.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren ausgewählt. Insgesamt konnten 852 Fragebögen ausgewertet werden. Der Fragebogen wurde interdisziplinär von Fachplanern aus verschiedenen Ämtern erstellt. Themenfelder waren: Gesundheitszustand, Mahlzeiten- und Getränkeaufnahme, Mittagsversorgung, Mundgesundheit, Unfallschutzmaßnahmen, Sexualverhalten, psychosoziale Situation, Sucht, Mediennutzung, Freizeit- und Bewegungsverhalten, Familiensituation, Wohnumfeld, Bildung und Schule, Nutzung von vorhandenen Angeboten, Zufriedenheit und Zukunftsperspektiven. Die Daten werden nach Sozialindikatoren ausgewertet. Erste Ergebnisse: 85 % der befragten Kinder und Jugendlichen sind mit ihrem eigenen Gesundheitszustand zufrieden. Eine differenzierte Betrachtung zeigt jedoch, dass vor allem Kinder und Jugendliche aus dem Siedlungsstrukturtyp Plattenbau, aus Alleinerziehendenhaushalten, aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsstand und schlechter bewerteter finanzieller Lage ihre gesundheitliche Situation etwas negativer einschätzen. Kinder und Jugendliche, die Sport treiben, sind grundsätzlich mit ihrer gesundheitlichen Situation zufriedener als solche, die keiner sportlichen Aktivität nachgehen. Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen hat bisher weder geraucht noch sonstige Drogen konsumiert. 36 %der Befragten trinken ab und zu bis regelmäßig Alkohol und 13 % rauchen ab und zu bis regelmäßig. 24 % der Befragten sind regelmäßig Passivrauch ausgesetzt. Mädchen konsumieren im Vergleich zu Jungen häufiger und regelmäßiger Alkohol, Nikotin und sonstige Drogen. 48% der Kinder sagen, dass ihr Mittagessen in der Schule schmeckt. 37% der Kinder frühstücken nicht. Nur 20% der Kinder gaben an, dass sie zurzeit keine Sorgen und Probleme haben. Am meisten Sorgen machen den Kinder Schulnoten, der Leistungs- und Erwartungsdruck sowie die Frage nach der Berufswahl. 38% der Kinder fühlen sich mehrmals in der Woche ängstlich. 20% der Kinder fühlen sich mehrmals in der Woche bis fast jeden Tag müde und erschöpft. 15% der Kinder haben mindestens einmal in der Woche Kopfschmerzen, 7% Bauch- und Magenschmerzen, 15% Rückenschmerzen und ebenso viele Nackenschmerzen. Der Großteil der Kinder fühlt sich ausreichend über das Thema Sexualität informiert. Die Ergebnisse zeigen deutlich den Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialer Lage auf. Schlussfolgerungen: Die Befragung findet alle 3 Jahre statt, um eine aktualisierte Planungsrundlage für die Gesundheits-, Jugendhilfe-, Bildungs- und Sozialplanung in Erfurt zu schaffen. Die Befragung stellt eine Form der Beteiligung junger Menschen an Planungsprozessen dar. Die Ergebnisse werden genutzt, um integrierte Strategien der Gesundheitsförderung in verschiedenen Settings zu etablieren.