Den Initiatoren ist bewusst, dass diese erste Auseinandersetzung mit dem ÖGD – Leitbild nur einen Überblick verschaffen und eine mögliche Umsetzung in die Kinder- und Jugendgesundheitsdienste vor Ort thematisieren kann. Trotzdem sollen die Möglichkeiten eines strukturierten Bearbeitungsprozesses im Rahmen des Bundeskongresses genutzt und die sich daraus ergebenden Chancen für die Zukunft des KJGD beleuchtet werden. Dabei werden nach Themenfokussierung weitere Fragestellungen und Detail-Ziele in Kleingruppen partizipativ formuliert, die Ergebnisoffenheit wird bei gleichzeitiger Orientierung auf gemeinsam zu entwickelnde Problemlösungen beachtet. Die Kompetenzen, Interessen und Wünsche der Teilnehmenden werden intensiv berücksichtigt.
Themenbereich 1:
Wie kann sich der KJGD als zentraler Akteur vor Ort in der öffentlichen Sorge für alle Kinder und Jugendlichen aufstellen und „ins Bewusstsein“ bringen? Wie kann der KJGD auch überörtlich in diesem Sinne agieren? Wie kann eine Vernetzung mit Wissenschaft, Forschung und Lehre gelingen?
Themenbereich 2:
Public Health vor Ort / Gemeinwesen orientierte Arbeit
Erarbeitung von Handlungsfeldern, in denen sich konkret der „Public Health Cycle“ a) schon heute und b) zukünftig umsetzen lässt.
Themenbereich 3:
Wie kann die Funktion des KJGD als „Kümmerer“ um besonders vulnerable Gruppen aussehen?
Wie können Unterstützungsangebote umgesetzt werden?
Wie kann die Partizipation der Kinder, Jugendlichen und ihrer Eltern umgesetzt werden?
Was können wir von anderen lernen?
Themenbereich 4:
Welche Aspekte sind im KJGD bei der Beratung und Begutachtung „frei von kommerziellen Interessen“ zu berücksichtigen?
In welchen Themenfelder sollte der KJGD in Kenntnis der örtlichen Bedingungen als Anwalt für Kinder und Jugendliche in die Begutachtung eingebunden sein?
Wie lassen sich einheitliche Maßstäbe und eine Qualitätskontrolle umsetzen?
Themenbereich 5:
Welche rechtlichen Regelungen müssten im Sinne des neuen ÖGD-Leitbildes greifen, um die erweiterten Kernaufgaben zu implementieren? Welche gesetzlichen Grundlagen sind weiterhin wichtig? Welche Aspekte sollten in eine bundesweite Empfehlung einfließen?
Welche Professionen werden im KJGD der Zukunft entsprechend benötigt?
Was können wir selbst zur Stärkung des KJGD und seiner Zukunftsfähigkeit beitragen?
Das Leitbild für einen modernen Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) ist abrufbar unter:
http://www.bvoegd.de/leitbild/
09:00 Uhr
Überblick zur Zukunftswerkstatt - Leitbild für einen modernen KJGD: Public Heath vor Ort
Dr. med. Gabriele Ellsäßer | Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit des Landes Brandenburg | Germany
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Autor:in:
Dr. med. Gabriele Ellsäßer | Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit des Landes Brandenburg | Germany
Auf der Grundlage des neuen Leitbildes des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, das in 2018 von der 91. Gesundheitsministerkonferenz nach einem zweijährigen Diskussionsprozess beschlossen wurde, wird in der Zukunftswerkstatt in Kassel das Leitbild für einen modernen KJGD abgeleitet. In diesem neuen Leitbild ist der ÖGD nicht mehr die „Dritte Säule“ neben der ambulanten und stationären Versorgung, sondern agiert als „ein professionelles Netzwerk, das mit und in allen Gesundheitsbereichen von der Prävention und Gesundheitsförderung, dem Gesundheitsschutz bis zur Versorgung kooperativ und koordinierend tätig ist“ (91. GMK/Begründung). Der ÖGD ist in diesem neuen Leitbild ein zentraler Akteur der öffentlichen Sorge um die Gesundheit aller (Public Health). In der Zukunftswerkstatt sollen folgende Fragen leitbildbezogen ausgestaltet werden: Welche neuen Aufgaben kommen auf den KJGD als Anwalt der Kinder und Jugendlichen und Kümmerer um ihre Gesundheit zu - insbesondere in Anbetracht der stark sozial stark geprägten gesundheitlichen und damit auch bildungsbezogen Unterschiede? Wie können diese Aufgaben strukturell vor Ort umgesetzt werden und mit welchen Kooperationspartnern? Wie könnten konkrete Unterstützungsangebote mit dem Fokus auf Sozialräume und benachteiligte Kinder und Jugendliche aussehen? Schließlich geht es um die Frage, welche Voraussetzungen und welche personelle Ausstattung sind für einen starken KJGD im Sinne einer Gemeinwesen - orientierten „Service-Stelle“ (WHO) notwendig? Die neuen Herausforderungen benötigen auch veränderte Rahmenbedingungen seitens der Politik (z.B. durch neue gesetzliche Regelungen).
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09:20 Uhr
Der „Public Health Action Cycle“ als Basis für eine datengestützte Arbeit im Kinder- und Jugend-Gesundheitsdienst
Dr. med. Claudia Korebrits | Stadt Leipzig Gesundheitsamt | Germany
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Autor:in:
Dr. med. Claudia Korebrits | Stadt Leipzig Gesundheitsamt | Germany
Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen schon im Kindesalter einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozialer Schichtzugehörigkeit und Gesundheit – je niedriger der soziale Status desto höher die Krankheitslast. Der ÖGD soll auf der Grundlage des neuen Leitbildes sozialkompensatorisch, planerisch und gestalterisch arbeiten, um gesundheitliche Chancengleichheit und bestmögliche Gesundheit für alle zu ermöglichen – im Sinne eines modernen ‚public health’ Ansatzes. Wie können diese Forderungen wissenschaftlich in den KJGDs umgesetzt werden?
Bereits 1988 wurden im Zeitgeist der ‚New Public Health’-Bewegung durch das US-amerikanische Institute of Medicine (IOM) Empfehlungen zur Durchführung gesundheitspolitischer Maßnahmen formuliert, um die Diskrepanz zwischen gutem Public Health Wissen und unzulänglicher politischer Umsetzung zu verringern. Es wurden vom IOM vier Eckpunkte genannt, die später als Basis für den sogenannten „Public Health Action Cycle“ dienten: „Assessment, policy developement, assurance und evaluation“ – übersetzt Datenanalyse, Strategieformulierung, Umsetzung einer Intervention und Evaluation.
Eine sozialraumbezogene Datenanalyse der KJGD-Daten kann in einem ersten Schritt in der Kommune „hotspots“ bezüglich problematischer Kindergesundheit aufzeigen. Daraus folgend können sowohl KJGD-intern als auch ämterübergreifend Strategien formuliert und Interventionen umgesetzt werden. So können im Sinne des „Public Health Action Cycle“ nicht nur im KJGD sondern in der gesamten Kommune datenbasiert Interventionen erfolgen, welche dann in einem letzten Schritt evaluiert werden. Ein solches Vorgehen wird der Leitbild-Forderung nach Wissenschaftlichkeit im ÖGD gerecht.
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09:40 Uhr
Bearbeitungsphase 1 unter Moderation von KJGD Fachausschuss-Landesvertretungen
11:00 Uhr
Bearbeitungsphase 2 unter Moderation von KJGD Fachausschuss-Landesvertretungen
11:40 Uhr
Zusammenfassung erste Ergebnisse, Ausblick