Die traditionelle, in erster Linie biologisch begründete Zweigeschlechtlichkeit ist im kulturellen Wandel der letzten Jahre ins Wanken geraten. Im Zuge dieser Entwicklungen sind Psychologie und Medizin aufgefordert, sich mit dem Thema Geschlecht, seinen Variationen und damit verbundenen Fragen zur Behandlung versus begleitender Entwicklungsförderung in einem im Spannungsfeld gesellschaftlicher Kontroversen auseinanderzusetzen. Geschlechtlich non-konform und transgeschlechtlich empfindende Menschen fordern eine menschenrechtsbasierte und bedürfnisorientierte Gesundheitsversorgung, die die Vielfalt geschlechtlicher und transgeschlechtlicher Identitäten individuell und problemorientiert unterstützt und fördert unter Verzicht psychopathologischer Festlegungen. Der Workshop möchte einen Einblick in die speziellen Probleme geschlechtlich non-konformer Entwicklungen geben verbunden mit einer kritischen Reflexion des mit geschlechtlichem Anderssein verbundenen "Krankheitswertes". Insbesondere wird in diesem Workshop auf die aktuellen Entwicklungen in der Transgendergesundheitsversorgung (S3 Leitlinien nach AWMF, veröffentlicht 9.10.2018) eingegangen mit folgenden Themenschwerpunkten
• Die zentralen Probleme transgeschlechtlicher Menschen im Konflikt mit zweigeschlechtlichen Ordnungssystemen
• Entwicklungen transgeschlechtlicher Menschen in den unterschiedlichen Lebensphasen
• Inhalte und Stellenwert der psychiatrisch-psychotherapeutischen Begleitung versus Entwicklungsförderung
• Somatische Behandlungstechniken
• Indikationsstellung für somatomedizinische Maßnahmen
• Die Kooperation der therapeutischen Disziplinen im interdisziplinären Setting
Zielgruppe: Psychiater_innen, ärztliche und psychologische Psychotherapeut_innen, Allgemeinärzt_innen, psychosoziale Berater_innen. Teilnehmer_innenzahl ca. 15 Personen
Methode: Vermittlung von Grundlagen über Power-Point-Präsentationen und Video mit ausreichend Raum zur Diskussion. Besprechung von Lebensbeispielen, gerne aus eigenen Behandlungen der Workshopteilnehmenden.