Wahnhafte Störungen sind psychische Erkrankungen, deren klinisches Leitsymptom ein in der Regel monothematischer Wahn ist. Die Differenzialdiagnostik und die Behandlung dieser Störungen bleibt nach wie vor eine klinische Herausforderung. Die Pathomechanismen wahnhafter Störungen sind weitgehend unbekannt; rezente bildgebende Untersuchungen legen jedoch eine komplexe Dysfunktion „urteilsprüfender“ präfrontaler Regionen und neuronaler Systemen nahe, die mit dem Wahninhalt selbst assoziiert sind.
Dieses Symposium soll unter Berücksichtigung aktueller Evidenz einen breiten Überblick über klinische, neurobiologische und therapeutische Aspekte wahnhafter Störungen geben. Beginnend mit einer Übersicht über kognitive Modelle zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Wahn sollen rezente neurobiologische Befunde zu spezifischen monothematischen wahnhaften Störungen dargestellt werden. Dabei stehen neuronale Mechanismen der Wahnbildung im Fokus, wie auch erste Hinweise für inhaltsspezifische neuronale Signaturen, wie sie am Beispiel somatischer wahnhafter Störungen abgeleitet und von nicht-somatischem Wahn abgegrenzt werden können. Anhand seltener wahnhafter Störungen sollen Psychopathologie, Differenzialdiagnostik und Pharmakotherapie dargelegt werden. Schließlich werden Grundlagen und Evidenz von Psychotherapie bei wahnhaften Störungen vorgestellt und diskutiert. Das Symposium leistet damit einen interdisziplinären grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Beitrag zum pathophysiologischen Verständnis, zur Diagnostik und zur Therapie wahnhafter Störungen.