Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 3,8 Millionen Kinder mit einem Elternteil mit einer psychischen Erkrankung leben. Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen psychisch erkrankter Menschen sind selbst psychisch auffällig oder im Grenzbereich. Es kann von ca. 175.000 Kindern ausgegangen werden, die im Verlauf eines Jahres die Erfahrung machen, dass ein Elternteil stationär psychiatrisch behandelt wird.
Die Kinder werden im Klinikalltag jedoch zu selten adäquat einbezogen. Die fehlende Einbeziehung der Kinder beruht unter anderem auf Defiziten in der Ausbildung der Erwachsenenbehandler. Eine Refinanzierung einbeziehender therapeutischer Aktivitäten fehlt in unserem Gesundheitssystem fast vollständig. Dadurch bleiben Chancen ungenutzt, die ohnehin hohe Belastung dieser Kinder zu verringern. Kinder werden mit ihren Fragen, Sorgen und Ängsten alleingelassen. Zum Teil trägt das nur für Erwachsene angelegte Behandlungssetting noch zu Belastungen bei, weil ungewollt Schuld- und Schamgefühle gefördert werden. Dieses kann schwerwiegende negative Folgen haben, das Risiko für die Entwicklung eigener psychischer Erkrankungen steigt.
Handlungsempfehlungen für den Umgang mit und die Einbeziehung von Kindern werden vorgestellt und mit Hilfe von dokumentarischen Filmausschnitten verdeutlicht. Das Symposium ermutigt zu einem offenen und dabei angemessenen und stärkenden Umgang mit Kindern von psychisch erkrankten Eltern.