Die psychobiologischen Grundlagen der Angststörungen und insbesondere von Psychotherapieeffekten sind bisher erst wenig untersucht. In dem Symposium integrieren wir versorgungsrelevante, neurofunktionale und psychophysiologische Untersuchungsebenen, um dysfunktionale Prozesse im Rahmen der Panikstörung und anderen psychischen Erkrankungen abzubilden. Dazu geben wir sowohl einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und referieren eigene Ergebnisse aus den weltweit größten, randomisierten klinischen Studien zu diesem Thema (PANIK-Netz I, II & PROTECT-AD). Alle Referenten kombinieren in ihren Vorträgen verschiedene Untersuchungsebenen. Herr Wittchen beginnt mit einer allgemeineren Einführung bezüglich der Public Health Benefits einer "intensivierten Psychotherapie" bei Angsterkrankungen. Darauf aufbauend werden Möglichkeiten der "Augmentation" von KVT von Herrn Ströhle diskutiert. Dabei geht er vor allem auf den Einsatz von D-Cycloserin und Sport ein. Aufbauend auf diesen eher klinischen Vorträgen widmen sich die weiteren Redner den neurowissenschaftlichen Erkenntnissen zu den Mechanismen der Furchtverarbeitung, Defensivreaktionen und Effekten von Psychotherapie. Herr Yang (Marburg) stellt Ergebnisse von fMRI Untersuchungen vor und nach KVT aus PANIK-I und II vor. Herr Richter (Greifswald) diskutiert die methodischen Herausforderungen der translationalen Forschung im Spannungsfeld der Klinischen Neurowissenschaften. Er referiert Ergebnisse von rund 500 Patienten aus PANIK-I und II, bei denen verschiedene psychophysiologische Kennwerte defensiver Reaktivität in einem Verhaltenstest untersucht wurden. Darüber hinaus werden erste Pilotdaten und Zwischenstände aus PROTECT-AD vorgestellt, wo gezielt Extinktionsprozesse im Kontext von KVT diagnoseübergreifend untersucht werden. Es zeigt sich, dass die Kombination verschiedener neurobiologsicher und klinischer Untersuchungsebenen einen großen Gewinn für die Erforschung der Behandlung von Angsterkrankungen darstellt.