Raum:
Saal Paris 2
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 05: Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, F4
Topic 16: Psychotherapie
Topic 24: Forensische Psychiatrie und Begutachtung
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Die Psychotraumatologie hat sich zu einem immer weiter ausdifferenzierten Forschungs- und Versorgungsbereich mit entwickelt. Für wichtige Bereiche wie die Behandlung nach akuten Traumatisierungen, die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit chronischen und komplexen Traumafolgestörungen sowie die Begutachtung von Traumafolgen liegen inzwischen jeweils eigene evidenzbasierte Standards vor. Im Symposium werden Fortschritte im Bereich der Psychotraumatologie anhand der aktuellen Aktivitäten zu solchen Diagnose- und Behandlungsstandards vorgestellt. Dazu gibt Prof. Dr. Dr. Jürgen Bengel, Freiburg, einen Überblick über die neue S2k-Leitlinie zur Behandlung von akuten Traumatisierungen. Dr. Ferdinand Haenel, Berlin, geht auf Aspekte der neuen AWMF Leitlinie „Begutachtung bei Kausalitätsfragen im Sozial-, Zivil- und Verwaltungsrecht“ ein, die für die Begutachtung traumatisierter Patientinnen und Patienten von Bedeutung sind. Prof. Dr. Ingo Schäfer, Hamburg, gibt einen Überblick über die neue S3-Leitlinie zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung, die unter Federführung der DeGPT und mit maßgeblicher Beteiligung der DGPPN erarbeitet wurde. Schließlich gibt Matthias Knefel, Wien, anhand von aktuellen Studienbefunden einen Überblick über die Diagnostik und Klassifikation der neuen ICD-11-Diagnose der „Komplexen PTBS“.
AWMF-Leitlinie zur Begutachtung bei Kausalitätsfragen im Sozial-, Zivil- und Verwaltungsrecht – von der alten zur neuen Fassung
Ferdinand Haenel, Berlin (Germany)
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Autor:in:
Ferdinand Haenel, Berlin (Germany)
In diesem Jahr noch soll die Neufassung der AWMF-Leitlinie „Zur Begutachtung psychischer und psychosomatischer Störungen“ fertiggestellt sein. Bei der Erstellung der alten Vorgängerfassung war seinerzeit die DGPPN sowie auch die DeGPT nicht beteiligt. Die Mitarbeit Letzterer war von den federführenden Autoren explizit abgelehnt worden. Vor allem was das Kapitel zu Kausalitätsfragen im Sozial-, Zivil- und Verwaltungsrecht anging, blieb kritikwürdig, weil man sich seinerzeit hauptsächlich auf Typ 1 Traumen und Ihre psychischen Folgen beschränkt hatte, wie sie ja überwiegend in Fragestellungen der Gesetzlichen Unfallversicherung vorkommen. Insofern war es sehr willkommen, dass für die Neuauflage der Leitlinie Vertreter aus der DeGPT und DGPPN mitwirken konnten. Anhand einzelner Themenpunkte soll der Schritt von der alten zur neuen Leitlinienfassung exemplarisch veranschaulicht werden.
Die neue S3-Leitlinie zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung
Ingo Schäfer, Hamburg (Germany)
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Autor:in:
Ingo Schäfer, Hamburg (Germany)
Einführung: Die deutsche S3-Leitlinie zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) wurde 2011 unter Federführung der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) verabschiedet und in den letzten Jahren neu überarbeitet.
Methode: Bei der Überarbeitung wurden die bereits in der letzten Fassung enthaltenen Empfehlungen aktualisiert und dabei verschiedene neue Aspekte berücksichtigt. Anhand einer systematischen Literaturrecherche wurde der aktuelle Stand zu relevanten Fragestellungen bei der Behandlung der PTBS ermittelt und bei der Formulierung der Empfehlungen zugrunde gelegt. Zusätzlich zu den Verbänden, die bereits am Upgrade zur S3-Leitlinie mitgewirkt hatten, konnten verschiedene weitere Fachgesellschaften dafür gewonnen werden sich am Überarbeitungsprozess zu beteiligen.
Ergebnisse: Zur psychotherapeutischen Behandlung der PTBS lag bereits seit längerer Zeit eine gute Evidenz zu verschiedenen Therapieverfahren vor, die sich allerdings bislang vorwiegend auf Patienten ohne wesentliche Komorbiditäten bezogen hatte. Auch Patienten mit komplexen Traumatisierungen waren häufig nicht explizit berücksichtigt worden. Beide Themenfelder wurden bei der Überarbeitung neu in die Leitlinie aufgenommen, wie auch eine eigene Sektion der Leitlinie zur Behandlung der PTBS bei Kindern und Jugendlichen.
Diskussion: Im Vortrag wird ein Überblick über den Überarbeitungsprozess der S3-Leitlinine PTBS und die schließlich verabschiedeten Empfehlungen gegeben. Dabei wird ein Schwerpunkt wird auf verschiedene Neuerungen der Leitlinie gelegt.