Autor:innen:
Tanja Veselinovic, Aachen (Germany)
Lisa Wagels, Aachen (Germany)
Alexandra Petker, Aachen (Germany)
Charline Faymonville, Aachen (Germany)
Ute Habel, Aachen (Germany)
Das Self-Regulatory Executive Function model (Wells & Matthews, 1994) postuliert einen grundliegenden Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und unflexiblen und perseverierenden Denkprozessen. Hierbei tragen ungünstige metakognitive Überzeugungen sowie ungünstige Strategien im Umgang mit negativen Gedanken erheblich zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen. Deren Rolle im Zusammenhang mit der Suizidalität wurde bis jetzt nur unzureichend untersucht.
Ziel dieser Pilot-Studie ist die Untersuchung der Unterschiede in den metakognitiven Überzeugungen und den metakognitiven Strategien zwischen depressiven Patienten, die in den letzten 6 Monaten einen Suizidversuch unternommen haben (SDP), und depressiven Patienten ohne jegliche Suizidversuche (DP) im Verglich zu gesunden Probanden (HC).
Die Zielparameter werden erfasst mittels des Metacognitions Questionnaire MCQ-30 und des Tought Controll Questionnaire (TCQ).
Die drei Gruppen (HC: N=13, SPD: N=17; DP: N=7) wurden verglichen hinsichtlich der Unterschiede in den zwei Fragebögen und deren jeweils 5 einzelnen Unterkategorien mittels multivariater Varianzanalyse. Diese hat einen insgesamt hoch signifikanten Unterschied zwischen den drei Gruppen ergeben (Pillai´s Trace F=2,026, p=0,022). Im einzelnen waren die Werte in der SDP Gruppe signifikant höher als in den beiden anderen Gruppen für folgende Parameter: im MCQ: MCQ gesamt (p < 0,001), negative Überzeugungen über Sich-Sorgen-machen (p < 0,001), Bedürfnis nach Gedankenkontrolle (p < 0,001); im TCQ: Bestrafung (p=0,001). Für die metakognitiven Strategien soziale Kontrolle (p < 0,001) und Reapprisal (p=0,012) erzielte die SDP Gruppe signifikant niedrigere Werte als die zwei anderen.
Unsere vorläufigen Ergebnisse deuten auf eine bedeutsame Rolle metakognitiver Überzeugungen und Strategien bei der Konkretisierung der Suizidalität. Deren dezidierte Betrachtung könnte einen wichtigen Beitrag in der Behandlung von suizidalen Patienten leisten.