Autor:innen:
Tina Meller, Marburg (Germany)
Simon Schmitt, Marburg (Germany)
Frederike Stein, Marburg (Germany)
Katharina Brosch, Marburg (Germany)
Till Andlauer, München (Germany)
Susanne Meinert, Münster (Germany)
Katharina Förster, Münster (Germany)
Udo Dannlowski, Münster (Germany)
Axel Krug, Münster (Germany)
Tilo T. J. Kircher, Marburg (Germany)
Igor Nenadic, Marburg (Germany)
Genetische und umweltbedingte Risikofaktoren sind mit klinischen und subklinischen Phänotypen, und Biomarkern wie Hirnstruktur und Kognition korreliert. Dies wurde oft in einfachen Assoziationsstudien untersucht – Erkenntnisse über die komplexe Interaktion multipler Faktoren, wie in aktuellen Krankheitsmodellen diskutiert, fehlen. Unser Ziel war, ein Modell zu evaluieren, das aus dem Zusammenspiel genetischer und umweltbedingter Risiken, und der Interaktion mit Hirnstruktur und Kognition, psychopathologische Varianz erklärt. Wir nutzen dazu Schizotypie, einen putative Psychoseendophänotyp.
Wir formulieren ein Modell, das den Effekt einer Gen x Umwelt-Interaktion auf phänotypische Varianz, vermittelt über hirnstrukturelle Variation, testet. Wir testen exekutive Funktion, ein potentieller Buffer, als Moderator. In 442 Gesunden (269w, Alter 32.73, SD=12.11) der FOR2107-Kohorte erfassen wir genetisches Schizophrenierisiko (PRS), multifaktorielles Umweltrisiko (gewichteter Summenscore, ERS), exekutive Funktion (EF), dimensionale Schizotypie (SPQ-B) und Hirnstruktur (T1-gew. 3T MR-Sequenz).
Das getestete Modell für den Zusammenhang von PRSxERS und positiver Schizotypie, vermittelt über Variation des Volumens in einem Cluster mit rechtem und linken Präcuneus, sowie posteriorem Cingulum, ist signifikant (p=0.002). EF wirkt hier zusätzlich moderierend.
Dabei wirkt ERS allein signifikant auf Hirnvolumen, die Richtung des Effekts ist jedoch moderiert den PRS (positiv bei niedrigem PRS, negativ bei hohem PRS). Auch der Zusammenhang zwischen Hirnvolumen und positiver Schizotypie ist allein signifikant, jedoch moderiert durch EF (positiv bei niedrigen EF, negativ bei hohen EF). Diese Muster können bisherige heterogene Studienergebnisse erklären und zeigen die Wichtigkeit multivariater Modelle. Schizotypie als kontinuierlicher Phänotyp zeigt sich als wertvolles Framework zur Aufdeckung multifaktorieller Zusammenhänge in einer dimensionalen Betrachtung von Psychopathologie.