Das Interesse an der Ressource Dankbarkeit ist in Psychiatrie und Psychotherapie stark gewachsen. Besonders die Bewegung der „Positiven Psychologie“ hat die Wirkung von positiven Emotionen und Persönlichkeitseigenschaften für die psychische Gesundheit betont. Ebenso haben Konzepte aus spirituellen Traditionen und existenzielle Themen die Psychotherapie bereichert. Der Workshop möchte nun "Dankbarkeit" - als psychologisches/philosophisches Konzept - in seinen therapeutischen Möglichkeiten und ethischen Herausforderungen thematisieren. Wir werden uns fragen, ob Dankbarkeit in einer postmodernen, über Selbstbestimmung definierten sozialen Welt sich per se überlebt hat oder als anthropologische Grundgegebenheit weiterhin von Bedeutung ist. Wird Dankbarkeit angesichts von Leid und schwerer psychischer Krankheit nicht zu einer belastenden Herausforderung? Der Zusammenhang von Dankbarkeit und Wohlbefinden wird ebenso Gegenstand der Erörterung sein wie Überlegungen und Übungen zur Implementierung von Dankbarkeitsaspekten in die psychotherapeutische Praxis.
Eine Auswahl möglicher Themen:
• State of the art - Dankbarkeit als empirischer Forschungsgegenstand
• Psychologische und philosophische Perspektiven auf Dankbarkeit
• Dankbarkeit im religiösen und interkulturellen Kontext
• Der eigene Umgang des Therapeuten mit Dankbarkeit
• Dankbarkeit in der Therapie bei Menschen mit (schweren) psychischen Störungen
• Vorstellung eines Online-Trainingsprogramms zur Dankbarkeit
• Dankbarkeitsrelevante Situationen und Themen in der Psychotherapie nutzen
• Praktische Übungen zur Dankbarkeit
Zielgruppe: Psychiater, Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Pflegekräfte u.a.
Didaktische Methoden: Fokusreferate, Gruppendiskussion, praktische Übungen, Selbsterfahrung
Literatur: Freund, H. & Lehr, D. (erscheint im Herbst 2019). Dankbarkeit in der Psychotherapie: Ressource und Herausforderung. Göttingen: Hogrefe-Verlag.