Epigenetik – Schnittstelle zwischen Risiko und Resilienz bei psychischen Erkrankungen
Katharina Domschke, Freiburg im Breisgau (Germany)
Details anzeigen
Autor:in:
Katharina Domschke, Freiburg im Breisgau (Germany)
Epigenetische Mechanismen wie DNA-Methylierung oder Histonmodifikationen sind biochemische Modifikationen an der DNA oder ihrer Raumstruktur. Sie steuern die Genfunktion, werden durch Umweltfaktoren wie z.B. Ernährung, Tabakkonsum oder negative wie auch positive Lebensereignisse beeinflusst und sind zeitlich dynamisch.
Eine Einführung in das Feld der Epigenetik und der aktuelle Forschungsstand zur Rolle der Epigenetik in Pathogenese und Therapie psychischer Erkrankungen sind Thema dieser Lecture. Exemplarisch für Angsterkrankungen und Depression werden Befunde zu epigenetischen Mechanismen und deren Interaktion mit Lebensereignissen in der Ätiologie sowie zu epigenetischen Prädiktoren bzw. Korrelaten des Therapieerfolgs vorgestellt und kritisch diskutiert.
Epigenetische Mechanismen scheinen eine zentrale Scharnierfunktion an der Schnittstelle zwischen Genen und Umwelt und damit im Vulnerabilitäts-Stress-Modell psychischer Erkrankungen einzunehmen. Zukünftig könnten epigenetische Profile im Sinne eines „precision medicine“-Ansatzes als Marker des Erkrankungsrisikos und des Therapieansprechens nutzbar werden und womöglich sogar „druggable targets“ darstellen.