Humanitäre psychiatrische Arbeit: Was bedeutet das und wie geht das?
Jan Reuter, Berlin (Germany)
Gregory Keane, Glebe (Australia)
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Autor:innen:
Jan Reuter, Berlin (Germany)
Gregory Keane, Glebe (Australia)
Der Vortrag verschafft einen Überblick über Krisenherde, Versorgungs-Methoden und Hilfsorganisationen, die sich im humanitären Bereich der Psychiatrie engagieren. Darauf aufbauend werden konkrete Möglichkeiten zum aktiven Engagement aufgewiesen und welche Anforderungen dazu gestellt werden. Es werden lokale und internationale Krisenthemen beschrieben und in ihren besonderen Schwierigkeiten und Chancen bewertet. Lokale Themen des Vortrages sind die Versorgung von verarmten Menschen und Unversicherter in Deutschland, Supervision von Helfern, und die Rettung Geflüchteter im Mittelmeer. Auf internationaler Ebene werden beispielhaft psychiatrische Aspekte, humanitäre Krisen und chronisch desolate psychiatrische Gesundheitssysteme vorgestellt. Zur Methodik werden u.a. bewährte Modelle wie MHPSS (Mental Health and Psychosocial Programming), „Stepped-Care-Versorgung“ und NET (Narrative Exposure Therapy) vorgestellt. Zu einer beispielhaften „Momentaufnahme“ wird ein praktischer Einblick in gänzlich unterschiedlich arbeitenden Organisationen gegeben, insbesondere der Arbeit von Sea-Eye, Ärzte ohne Grenzen (MSF) und dem „Torture Victims Network“ des Roten Kreuz der Schweiz. Der Vortrag schließt mit einer Vorstellung zweier wichtiger Internet-Ressourcen zur Vermittlung von Projekten und Stellen für humanitär-psychiatrische Arbeit.
Wenn Helfer Hilfe brauchen
Niels Bergemann, Bad Mergentheim (Germany)
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Autor:in:
Niels Bergemann, Bad Mergentheim (Germany)
Verschiedene Berufsgruppen, die sich in ihrem Arbeitsalltag immer wieder in psychisch belastenden Einsätzen befinden, benötigen spezifische Hilfe. Zu diesen Berufsgruppen zählen Angehörige der Polizei, der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks oder der Bergwacht sowie Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, aber auch medizinisches Personal wie Rettungssanitäter, Pflegekräfte und Notärzte.
Im Vordergrund der psychischen Belastungen oder Störungen stehen dabei Situationen, in welchen die Betroffenen Gewalt oder Bedrohung erlebt haben, mit Gewalt- und Unfallopfern konfrontiert waren oder wenn Polizisten bzw. Soldaten von der Schusswaffe Gebrauch machen mussten. Die Folgen dieser Erfahrungen können vielfältig sein. Unmittelbar nach einem belastenden bzw. traumatisierenden Ereignis kann es zu einer akuten Belastungsreaktion kommen – ein Zustand, der mit dem Gefühl des „Betäubtseins“ und mit wechselnden Affekten wie Angst, Ärger und Verzweiflung sowie vegetativen Symptomen einhergeht. Nicht selten treten, manchmal erst nach wiederholter Konfrontation und mit einer Latenz, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) auf, aber auch andere Traumafolgestörungen wie Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen.
Es werden die jeweiligen Besonderheiten von psychischen Belastungen in den verschiedenen Berufsgruppen beschrieben und im Vorgehen bei der Behandlung diskutiert.
Das Fachreferat „Psychiatrie und Psychotherapie für Einsatzkräfte“ der DGPPN beschäftigt sich mit diesen spezifischen Patientengruppen.