Schlaf und psychische Gesundheit stehen in einem engen Zusammenhang. Das Symposium folgt der Idee, dass eine Berücksichtigung von Schlaf in der Diagnostik und Behandlungsführung den Verlauf von psychischen Erkrankungen über Diagnosegrenzen hinweg verbessern kann. Zunächst werden durch das Referat Schlafmedizin neu überarbeitete Empfehlungen für eine polygraphische beziehungsweise polysomnographische Abklärung vorgestellt. Anschliessend werden ausgehend von aktuellen Daten zur hohen Prävalenz von atembezogenen Schlafstörungen bei stationären Patienten Behandlungsempfehlungen dargestellt. Weiterhin werden Entwicklung und Implementierung eines integrativen (ärztlich, psychologisch, pflegerisch) verhaltenstherapeutischen Schlafprogramms für stationäre Patienten besprochen. Abschliessend werden neue Entwicklungen zu nicht-invasiven Hirnstimulationsverfahren, einschliesslich transkranieller Gleichtstromstimulation und closed-loop auditorischer Stimulation im Schlaf, diskutiert. In der Gesamtheit gibt das Symposium eine Übersicht über neue Entwicklungen im Bereich Schlaf und Psychiatrie und schlägt einen Bogen von grundlagenwissenschaftlichen Aspekten zur Relevanz für die Praxis.
Aktuelle Empfehlungen zur Durchführung einer Polygraphie oder Polysomnographie im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie
Lukas Frase, Freiburg im Breisgau (Germany)
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Lukas Frase, Freiburg im Breisgau (Germany)
Schlafstörungen stellen häufige Gesundheitsbeschwerden dar, können einen unabhängigen Risikofaktor für das Entstehen einer psychischen Erkrankung darstellen, können einer psychischen Erkrankung aber auch als Frühsymptom vorausgehen und damit ein wichtiger Hinweis bei der Früherkennung sein. Im klinischen Alltag findet jedoch häufig keine systematische schlafbezogene Diagnostik und Behandlung statt. Stattdessen werden nur Tagessymptome erfasst. Der Vortrag fasst aktuelle Empfehlungen zusammen, wann eine Untersuchung im Schlaflabor aus Sicht der Psychiatrie notwendig ist, und stellt daraus abgeleitet Forderungen für eine leitliniengerechte Diagnostik und Behandlung.
SLEEPguide: Entwicklung eines Schlafprogramms für stationäre Patienten
Elisabeth Hertenstein, Bern (Switzerland)
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Elisabeth Hertenstein, Bern (Switzerland)
Mental disorders are among the leading causes for reduced quality of life due to illness worldwide. The majority of patients with mental disorders suffer from insomnia (disrupted sleep), and insomnia is associated with adverse health outcomes. Current guidelines have identified cognitive behavioral therapy for insomnia (CBT-I) as the first-line treatment. However, CBT-I is a complex treatment program, which has not sufficiently been adapted for patients with mental disorders and is not systematically implemented in clinical care. Rather, insomnia is often treated with hypnotics, related to the risk of dependency and adverse effects. Our project aims to improve sleep in patients with mental disorders based on a behavioral treatment program. In a pilot phase, we developed an adapted, simplified version of CBT-I and demonstrated feasibility and preliminary evidence for efficacy on psychiatric wards. In a second step, we develop a novel program combining an app-based treatment approach with face-to-face support (treatment initiation guided by a medical doctor/ psychologist, co-therapeutic coaching by nurses, followed by self-management by the patients). In a multicenter randomized controlled clinical trial, we plan to test the hypothesis that this intervention will improve sleep, compared to inpatient treatment as usual. The project is expected to result in a novel sleep-centred intervention that has the potential to be implemented in routine clinical care for patients with severe mental disorders.