Matthias Jäger wird über den informellen Zwang in therapeutischen Beziehungen reflektieren: Jenseits formeller Zwangsmaßnahmen kommen im klinischen Alltag Interventionen zum Einsatz, die in verschiedener Weise Druck auf Patient*innen ausüben können. Diese Interaktionen werden oft bewusst oder unbewusst angewendet, um formelle Zwangsmaßnahmen zu vermeiden und die Entscheidung der Patient*innen zu lenken. Bei unreflektierter Anwendung können unerwünschte Folgen für den Behandlungsverlauf auftreten. Lieselotte Mahler stellt einen Leitfaden zur Nachbesprechung von Zwangsmaßnahmen vor, der eine Möglichkeit darstellt nach Eskalationen und Zwangsmaßnahmen die therapeutische Beziehung aufzubauen bzw. zu erhalten. Sie wird dabei sowohl Praxisbeispiele vorstellen, als auch Studienergebnisse über die Effekte der Nachbesprechung auf Traumafolge Symptome, die therapeutische Beziehung, dem subjektiven Erleben von Zwang und Zwangsmaßnahmen darstellen. Christiane Montag wird über die Herausforderung des Beziehungsaufbaus mit Patient*innen in akuten psychotischen Episoden sprechen. Psychodynamische Konzepte wie das von Mentzos beschriebene Dilemma zwischen selbst- und objektbezogenen Tendenzen können für die Behandelnden eine Hilfe darstellen, um eine mögliche Funktionalität psychotischer Symptome zu verstehen und einen für die Betroffenen (er-)lebbaren, nicht-bedrohlichen, interpersonellen Kontakt zu etablieren. Gwen Schulz wird über den zentralen Wirkfaktor der Hoffungsvermittlung in therapeutischen Beziehungen sprechen. Insbesondere wird sie aufzeigen wie wichtig es ist Krisen zu enttabuisieren, und die besondere Möglichkeit die Genesungsbegleiter*innen in diesem Kontext darstellen. In therapeutischen Beziehungen werden sie als Menschen, die wissen, was das an Schmerz, Stillstand und Hoffnungslosigkeit in der Situation selbst bedeuten kann, mit ihren eigenen Erfahrungen spürbar und glaubwürdig, was eine hohe Wirkungskraft hinsichtlich Hoffnungsvermittlung darstellt.