Raum:
Saal A3
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 01: Neurokognitive Erkrankungen, organische psychische Störungen, Demenz, F0
Topic 10: Gerontopsychiatrie
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
In dem Symposium soll die Breite der klinischen Forschung zur Alzheimer Krankheit am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) dargestellt werden. Anja Schneider wird über neue hochinnovative molekulare Therapieansätze berichten. Frank Jessen stellt Ergebnisse der DELCODE Studie vor, bei der es sich um eine multizentrische Biomarker-basierte Früherkennungsstudie mit dem Schwerpunkt auf Patienten mit subjektiven kognitiven Störungen handelt. Stefan Teipel wird neben Bildgebungsmethoden den aktuelle Stand digitaler Sensorik zur Erfassung von Therapieeffekten im häuslichen Umfeld von Patienten darstellen. Rene Thyrian berichtet Daten aus der Delphi-Studie zur fachärztlichen Diagnostik von Demenzen in der realen Versorgung. Durch die Beiträge wird der Bogen von cutting-edge molekularer Diagnostik- und Therapieforschung bis zur Translation in die breite Versorgung gespannt und die aktuellsten Daten aus dem DZNE hierzu präsentiert.
Bildgebungsmarker und digitale Sensorik für die individuelle Stratifizierung und Abbildung von Interventionseffekten
Stefan Teipel, Rostock (Germany)
Details anzeigen
Autor:in:
Stefan Teipel, Rostock (Germany)
Die Alzheimer Krankheit (AD) wird heute im Forschungssetting anhand des Nachweises krankheitsdefinierender Biomarker diagnostiziert. Dies ist bedeutsam für den Nachweis prodromaler und präklinischer Stadien der AD für klinische Studien. Zugleich ist der positive prädiktive Wert etablierter Biomarker wie Amyloid im Liquor oder in der PET für das spätere Auftreten einer Demenz bei klinische asymptomatischen Personen oder Personen mit leichter kognitiver Störung nicht ausreichend für individuelle Vorhersagen. Eine erweiterte Analyse verfügbarer Bildgebungsmarker und deren Kombination erlaubt eine höhere Vorhersagegenauigkeit. So gelingt mittels einer differenzierten Stadieneinteilung des Amyloid-PET die Identifikation von Hochrisikogruppen, die Kombination von molekularen Markern mit Markern der Neurodegeneration erreicht individuell nützliche Vorhersagewerte. Allerdings blenden diese biomarkerbezogenen Ansätze die funktionellen alltagsrelevanten Defizite bei der AD aus. Digitale Sensortechnologie erschließt nun die Möglichkeit, funktionelle Veränderungen aus Alltagsverhalten zu erfassen und für die Erkennung von patientenrelevanten Veränderungen im Krankheitsverlauf und die Messung alltagsrelevanter Behandlungseffekte zu nutzen. Die Entwicklung digitaler Technologien für die Erfassung von sog. "real world evidence" ist Gegenstand der Forschung des DZNE. Das DZNE verfolgt dabei einen nutzerzentrierten Ansatz der Entwicklung digitaler Sensortechnologien, der Belange der Patientenautonomie und der Datensicherheit berücksichtigt. Zudem ermöglicht zukünftig die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine Verbindung von digitaler Funktionserfassung mit der Aufklärung zugrundeliegender neurobiologischer Mechanismen und erschließt somit eine neue Dimension funktioneller Studien für die neuropsychiatrische Forschung.
Spezialärztliche Diagnostik von Demenz: Was geschieht zwischen niedergelassenem Hausarzt und Facharzt in der Routineversorgung – Ergebnisse aus der Delphi-Studie
René Thyrian, Greifswald (Germany)