Bei der bipolaren Störung als chronische Erkrankung können im Langzeitverlauf verschiedene weitere gesundheitliche Probleme als direkte oder indirekte Folgen auftreten, die die Lebensqualität und das Funktionsniveau im Alltag in erheblichen Maße beeinflussen können. Somatische Erkrankungen treten gehäuft auf, werden jedoch unzuverlässiger diagnostiziert und behandelt als bei psychisch gesunden Vergleichsgruppen. Das ist verbunden mit einem schlechteren Krankheitsverlauf, einer erhöhten Morbidität und auch der Mortalität. Dabei sind krankheitsbedingte Faktoren (Selbstmanagement, Bewegung, Suchtmittelgebrauch etc.) sehr wichtig. Aber auch die Langzeitmedikation kann das Entstehen und den Verlauf von z.B. Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes beeinflussen. Neu entstehende psychiatrische Komorbiditäten wie Suchterkrankungen können die langfristige Prognose bzw. den Verlauf der eigentlichen Grunderkrankung negativ beeinflussen. Aber auch eine zunehmend veränderte Selbsteinschätzung der eigenen „Normalität“ kann bei der Langzeitbehandlung der Bipolaren Störung eine therapeutische Herausforderung darstellen. Unentdeckt oder nicht ausreichend behandelt bleiben auch subsyndromal auftretende Veränderungen eine Belastung für die Patienten. Sie können Restsymptome oder gering ausgeprägte Symptome der Grunderkrankung sein, bei denen ein sehr differenziertes Therapiekonzept gefragt ist. Ein weiteres psychiatrisches Langzeitproblem der bipolaren Erkrankung stellen kognitive Störungen dar. Die kognitive Remediation bildet dabei eine wirksame Behandlung zur Verbesserung des Funktionsniveaus bei psychiatrischen Erkrankungen. Im klinischen Alltag ist der Therapieansatz jedoch noch nicht durchgängig etabliert. Aufgrund der erheblichen Bedeutung möchte das Symposium die unterschiedlichen Langzeitfolgen der bipolaren Erkrankung und ihre Bedeutung für die individuelle Lebensqualität wie auch die Gesamtmorbidität darstellen und diskutieren.