Im Bereich der Psychotherapie gab es in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte bei der Evidenzbasierung. Empfehlungen für Psychotherapie finden sich in S3 Leitlinien inzwischen auch bei psychiatrischen Erkrankungen, bei denen Psychotherapie bislang deutlich eher seltener zur Anwendung kam. Allerdings steht die Psychotherapieforschung vor zahlreichen Forschungsfragen:
Wie ist die Wirksamkeit von Psychotherapie angesichts von Placebo- und Erwartungseffekten, die früher zu wenig beachtet wurden, zu bewerten?
Wie sind der langfristige, d.h. nachhaltige Nutzen von Psychotherapie und auch deren Risiken im Vergleich zu Pharmakotherapie und Kombinationstherapie zu bewerten?
Wie kann der Transfer Evidenzbasierter Psychotherapie in die Versorgung und der Zugang zu Psychotherapie besser gelingen?
Professor Dr. Winfried Rief forscht seit vielen Jahren über die Bedeutung von Placebo- und Erwartungseffekten in der Psychotherapie und wird in seinem Vortrag den aktuellen Stand der Forschung zur Bedeutung von Erwartungen in der Psychotherapie darstellen. In Anbetracht der hohen Bedeutung von Erwartungseffekten werden Behandlungsansätze vorgestellt, diese systematisch zu einer erwartungsfokussierten Psychotherapie zu nutzen.
Prof. Dr. Ulrich Voderholzer befasst sich unter anderem mit Fragen der Versorgungssituation und Umsetzung von Leitlinien in die Praxis und wird in seinem Vortrag auf die Datenlage zu kurz- und langfristigen Effekten von Psychotherapie im Vergleich mit Pharmakotherapie und Kombinationstherapie bei den häufigsten psychischen Erkrankungen eingehen.
Professor Dr. Bernhard Strauß forscht seit vielen Jahren zu verschiedenen grundlegenden und versorgungsrelevanten Aspekten von Psychotherapie einschließlich Gruppenpsychotherapie und wird in seinem Vortrag darauf eingehen, wie Forschung in der Psychotherapie vor dem Hintergrund einer optimalen Versorgung der Bevölkerung künftig aufgestellt sein müsste.