Autor:innen:
Heike Wodarz-von Essen, Regensburg (Germany)
Jörg Wolstein, Bamberg (Germany)
Oliver Pogarell, München (Germany)
Norbert Wodarz, Regensburg (Germany)
Hintergrund:
Die Zahl der Drogentoten verharrt auf hohem Niveau. Mind. 70% werden durch Opioid-Überdosierungen (mit-)verursacht. Meist waren zumindest im Zeitraum des Drogennotfalles Dritte anwesend. Um Menschenleben retten zu können, sollten diejenigen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, bei einem Drogennotfall in der Nähe zu sein, in der Lage sein, effizient zu helfen. Dazu gehört, Drogennotfälle zu erkennen, einen Notruf abzusetzen und bis zum Eintreffen der Rettungsdienste geeignete Hilfemaßnahmen vorzunehmen.
Nachdem im europaweiten Vergleich in Deutschland Erste-Hilfe-Maßnahmen durch Laien eher insuffizient ausgeübt werden, sollten Notfallschulungen an diese spezifischen Zielgruppen, insbesondere Opioidabhängige adaptiert sein.
Naloxon, ein rezeptpflichtiges spezifisches Antidot, ist seit September 2018 zur nasalen Anwendung zugelassen. Im günstigsten Fall lässt sich mit dem Nasenspray innerhalb kurzer Zeit die lebensbedrohliche Ateminsuffizienz beheben. Vor allem durch die einfache und sichere Anwendung lässt sich nasales Naloxon gut in die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Opioidüberdosierungen und somit in die Notfallschulungen für Opioidabhängige integrieren.
Ziel:
Der aktuelle Stand des Wissens zum sinnvollen Einsatz von „take-home Naloxon“ als Baustein zur Schadensvermeidung wird dargestellt.
Methode:
Das seit 10/2018 laufende bayerische Modellprojekt zu Take-Home-Naloxon sieht die Schulung und Untersuchung von 450 Opioidabhängigen verschiedener Zielgruppen (z.B. Szene, Inhaftierte, Substituierte) in 5 Modellregionen vor.
Ergebnisse:
Seit Beginn des Projektes nahmen 176 Opioidabhängige an 37 Schulungen in den Projektstandorten teil, und konnten mit einem Naloxon take-home-Kit ausgerüstet werden. Die geschulten Opioidabhängigen waren im Schnitt 41,3 Jahre alt, 37% waren weiblich. Der aktualisierte Stand des laufenden Projekt