Die Prävention psychischer Erkrankungen erhält seit Inkrafttreten des Präventionsgesetzes in Deutschland zunehmende Aufmerksamkeit. Als Konzept der Gesundheitsförderung stellt die Erforschung von Resilienz, d.h. die Aufrechterhaltung oder rasche Rückgewinnung psychischer Gesundheit während oder nach Stressoren, und ihrer zugrundeliegenden Mechanismen einen übergeordneten Ansatz dar, der sowohl krankheitsspezifische Prävention als auch Maßnahmen zur Gesundheitsförderung integriert.
Das Symposium liefert ein Update zur aktuellen Resilienzforschung und Prävention psychischer Störungen in Deutschland. Dazu wird Prof. Dr. Oliver Tüscher zunächst das Resilienz-Konzept erläutern und auf neurobiologische Mechanismen von Resilienz eingehen. Im Anschluss stellt Angela Kunzler am Beispiel der Zielgruppe informeller Pflegepersonen die Ergebnisse eines systematischen Cochrane-Reviews mit Metaanalyse zu psychologischen Interventionen zur Resilienzförderung vor. Im dritten Beitrag des Symposiums präsentiert Prof. Dr. Joseph Kambeitz aktuelle Daten (z. B. PRONIA Studie), in denen Machine-Learning Verfahren sowie klassische statistische Ansätze zur Prädiktion des Psychoserisikos und des Erkrankungsverlaufs auf Einzelfallebene genutzt wurden. Der Beitrag behandelt sowohl klinische Prädiktoren als auch Signaturen auf neurobiologischer Ebene. Abschließend fokussiert der Vortrag von Prof. Dr. Andrea Pfennig die Prävention affektiver Störungen. Neben der Vorstellung evidenzbasierter Daten zu potenziellen Risikofaktoren für die Entwicklung bipolar-affektiver Störungen befasst sich der Beitrag mit (v.a. psychotherapeutischen) Frühinterventionsmöglichkeiten bei Risikopersonen.
Die Teilnehmer des Symposiums werden am Ende in der Lage sein, die aktuelle Forschung zu Resilienz und Interventionen der Resilienzförderung besser einzuschätzen. Zudem gewinnen sie neue Erkenntnisse zu Maßnahmen der Früherkennung und krankheitsspezifischen Prävention im Bereich von Psychosen und affektiven Störungen.