In den letzten 30 Jahren konnten die Neurowissenschaften die Modelle zur Hirnfunktion deutlich verfeinern. Grundlegende Erkenntnisse zur neuronalen Plastizität als biologische Basis des Veränderungsprozesses im Rahmen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung wurden gewonnen. Auch neuronale Mechanismen, die mit der subjektiven Erfahrung von beispielsweise Angst, Sozialverhalten oder kognitiven Fehlfunktionen assoziiert sind, sind auf unterschiedlichen Untersuchungsebenen der Hirnforschung zugänglich. Darüber wird der bessere Zugang zur Pathophysiologie für die komplexen neuro-psychiatrischen Erkrankungsgruppen geebnet. Die Vielfalt der Verfahren schafft so Brücken zwischen Erleben, Verhalten, Genen, Immunologie und Gehirn, und unterstützt den Weg zur Präzisionsmedizin, auch in der Psychiatrie. Im Rahmen des Vortrags sollen aktuelle Daten aus der neurowissenschaftlichen Forschung referiert und diskutiert werden. Neben klinischen Bezügen besteht die Möglichkeit, Grundlagen zur Genetik und Genomik, Hirnentwicklung, Neuanatomie und Neuroplastizität zu reaktivieren und zu vertiefen.