Vor dem Hintergrund des Wandels der Arbeitswelt wurde in den letzten Jahren eine Zunahme depressiver Erkrankungen am Arbeitsplatz festgestellt. Arbeitsbezogene Belastungen werden von den Betroffenen als die Hauptursache für depressive Störungen genannt. Dabei spielen insbesondere eine hohe Arbeitsbelastung, geringe soziale Unterstützung, Konflikte am Arbeitsplatz, geringer Entscheidungsspielraum und Gratifikationskrisen eine Rolle. Ausgehend von der Tatsache, dass Arbeit üblicherweise in einem interpersonellen Kontext stattfindet, wurde im Rahmen des Konzeptes der Interpersonellen Psychotherapie (IPT) ein spezifisches arbeitsstress-bezogenes Gruppenprogramm entwickelt und evaluiert.
Das Programm fokussiert auf belastende Veränderungen (z.B. Chefwechsel), zwischen-menschliche Konflikte (z.B. Mobbing) und sozialen Rollenstress (z.B. Kollege und Vorgesetzter in einer Person) im Arbeitsbereich, aber auch auf die Reduzierung der äußeren stressbehafteten Arbeitsbedingungen. Im Rahmen der Therapie werden die individuellen Arbeitsbelastungsfaktoren erarbeitet sowie persönliche Dysbalancen (z.B. Arbeitseinsatz und Wertschätzung in der Arbeit) ermittelt und mit Hilfe verbesserter interpersoneller Kompetenzen verändert. Gemeinsam sollen in der Gruppe Strategien erworben werden, um mehr Balance zwischen Alltag und der Arbeit zu finden und eine werteorientierte Lebensweise am Arbeitsplatz zu verfolgen.
Die IPT bewährte sich zur Behandlung arbeitsstress-bedingter depressiver Störungen in ersten Untersuchungen als eine geeignete Methode. Der Workshop ist ausschließlich praxisbezogen (Video- und Falldemonstrationen, Übungen, Rollenspiele) und ermöglicht den sofortigen Einsatz einzelner Elemente.