Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist bei erwachsenen Patienten mit stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen sehr häufig (ca. 15-20%). Dabei stellen Diagnostik und Behandlung der komorbiden ADHS im suchttherapeutischen Setting oft eine Herausforderung dar. Das gilt insbesondere, da die Patienten meist nicht wegen ihrer ADHS in Behandlung kommen, sondern wegen der Probleme durch den Substanzkonsum.
Die Aufgabe, eine mögliche ADHS zu erkennen und gleichzeitig die Symptome von Substanzkonsum und Entzug davon abzugrenzen, liegt dann beim individuellen Therapeuten.
Ist die ADHS erkannt und diagnostiziert, stellt sich die Frage nach der Behandlung: Laut S3-Leitlinie ADHS und internationalen Experten-Empfehlungen können langwirksame Stimulanzien auch bei Suchtpatienten eingesetzt werden, allerdings muss hier das Risiko für Missbrauch und Weitergabe berücksichtigt werden.
Die S3-Leitlinie ADHS empfiehlt auch aus diesem Grund die Behandlung der Komorbidität ADHS und Abhängigkeit durch einen Spezialisten für beide Erkrankungen. Dieser Workshop soll den Teilnehmern u.a. anhand von Fallbeispielen das entsprechende Wissen vermitteln, um den vielfältigen Herausforderungen dieser Komorbidität sicher zu begegnen.
Inhalt
1) ADHS und Substanzkonsum - Neurobiologie, Entwicklung.
2) ADHS bei Abhängigkeitserkrankungen erkennen und diagnostizieren.
3) Die Therapie-Optionen (Stimulanzien, Nicht-Stimulanzien, Psychotherapie) kennen und individuelle Therapie-Entscheidungen treffen