In dem Workshop geht es um die Frage, wie recoveryorientierte Beziehungsarbeit im psychiatrischen Kontext möglich ist. Nicht nur für Ergotherapeuten gehören Resilienz, Salutogenese und Empowerment mit zur Ausbildung und teils mit zur täglichen Arbeit. Auch andere Gesundheitsberufe sind bereits auf die genesungs- und ressourcenorientierte Haltung in der praktischen Arbeit mit chronisch psychisch erkrankten Menschen aufmerksam geworden (s. Gezeiten-Modell). Doch wie gestaltet sich ein recoveryorientierter Wandel in der praktischen Arbeit? Der Beruf der Genesungsbegleiter bietet einen Ansatzpunkt. Genesungsbegleiter oder Ex-In-Mitarbeiter (Experienced-Involvement) sind Psychiatrie-Erfahrene mit einer zertifizierten Weiterbildung, in deren Verlauf die Teilnehmer ihre eigenen Erfahrungen verarbeiten, voneinander lernen und praktische Konzepte für die Arbeit entwickeln. An dem Beispiel eines sozialpsychiatrischen Trägers in NRW wird gezeigt, wie ein Team aus Ergotherapeuten, Pflegern, Sozialarbeitern und Pädagogen mit Genesungsbegleitern zusammenarbeiten können. Welche Strukturen müssen geschaffen werden, damit Genesungsbegleiter ihr Potential entfalten können? Welche Angebote können Ex-Inler begleiten, damit auch langjährig erkrankte Menschen erreicht werden können? Nicht zuletzt stellt sich die Frage, wie ein professionell Tätiger mit einem Genesungsbegleiter im Tandem arbeiten kann und wie sich daraus eine Teamarbeit entwickelt. Auf der Grundlage aktueller Literatur von Utschakowski, Amering und Schmolke, Knuf, Becker, Boden und Feldt, entwickelten wir ein Konzept und eine Haltung, um unsere Arbeit zu verändern, ohne alte Strukturen zu brechen. Die ergotherapeutischen Manuale „Action over inertia/Handeln gegen Trägheit“ und „Recovery Through Activity/Genesung aktivieren und Teilhabe fördern“ beeinflussten unser Konzept ebenso.