Ausgangslage
Nachdem in der Psychiatrie in den letzten Jahrzehnten viele Lebens- und Lernbereiche zu einem (psycho-) therapeutischen Gegenstand gemacht worden sind (z.B. Tiergestützte Therapie, Bibliotherapie oder Psychoedukation), ist jetzt eine Gegenbewegung erkennbar: Im Rahmen der Weiterentwicklung des Recovery-Ansatzes erfährt der Bildungsgedanke eine Renaissance. Dieser wirkt sich auf das Setting und die Rollen der Beteiligten aus. So werden gemeindenahe Schulungsräume eingerichtet, in denen gemeinsames Lernen, um Themen rund um die psychische Gesundheit ermöglicht wird. Diese Schulungsangebote richten sich an Personen mit eigenen Krankheitserfahrungen, Angehörige, Fachpersonen und an der Thematik interessierte Personen.
In diesen als „Recovery College“ bezeichneten Angebote kommt der Ansatz der „Co-Production“ eine zentrale Bedeutung zu: Die Lerninhalte werden gemeinsam von Fachpersonen und Expertinnen und Experten aus Erfahrung entwickelt und vermittelt. Auch wird das gemeinsame Lernen der Teilnehmenden gefördert. Neben der Integration von Fachwissen und Erfahrungswissen geht es dabei, um das etablieren des Ansatzes der Co-Production als eine Form der direkten, gleichberechtigten Zusammenarbeit innerhalb der Kurse und darüber hinaus.
Zielsetzung des Symposiums
Die Teilnehmenden des Symposiums erhalten Information zu verschiedene Aspekten dieser international schon verbreiteten aber im deutschsprachigen Raum noch relativ neuen Entwicklung. Zudem erhalten sie vertieftes Wissen und Hinweise auf erste Erfahrungen bezüglich konzeptueller Ausrichtungen und Umsetzungen von Recovery-Colleges und zu den Hintergründen und Grundsätzen des Ansatzes „Co-Production“ sowie Wissen und Erkenntnisse aus der Evaluation eines solchen Bildungsangebotes.