Vor 30 Jahren initiierten Dorothea Buck und Thomas Bock in Hamburg das erste Psychoseseminar; daraus wurde eine Bewegung, die mit dem Trialog von Erfahrenen, Angehörigen und Profis Auswirkungen auf viele Ebenen hatte: Es gibt trialogische Tagungen, Schriften/ Bücher, Verbände, trialogische Lehre und inzwischen auch Forschung, regionale Projekte und Bürgerinitiativen gegen Stigma und Vorurteile, für Sensibilität und Toleranz. Der „annähernd gewaltfreie Diskurs“ von ExpertInnen (durch Erfahrung und durch Beruf) sollte auch den Psychiatrischen Alltag verändern helfen. Behandlungsvereinbarungen, Beschwerdestellen, EXPerienced-INvolvement-Ausbildung zeugen davon. Mit Hoffnungen und Enttäuschungen, Möglichkeiten und Grenzen ....
Für Dorothea Buck ging es nach Ihrer Erfahrung mit der sprachlosen und tödlichen Psychiatrie darum, der Psychiatrie das Sprechen (und Zuhören!) beizubringen, bis heute (im 102. Lebensjahr) ihre Lebensaufgabe. Thomas Bock sah die Chance, die pathologische Sicht zu öffnen und „anthropologisch“ zu erweitern. Beide wollten die Beziehungskultur verändern, die Verantwortung zurückgeben – im Trialog. Wie weit sind wir gekommen? Ist der Trialog schon abgelegte Geschichte oder noch herausfordernde Utopie? Die Einbeziehung des historischen Films soll den Blick nach vorne öffnen.
18.15 Uhr Film: „Abschied von Babylon – Verständigung über Grenzen in der Psychiatrie“
auf ca. 25 Minuten konzentrierte Dokumentation des internationalen Weltkongresses 1994 in Hamburg von Nilola Bock. Dieser Kongress war der erste in Deutschland nach den Verbrechen der Nazi-Psychiatrie, zum ersten Mal trialogisch gestaltet und verantwortet. „Abschied von Babylon“ steht symbolisch für die Notwendigkeit, Größenwahn und Sprachverwirrung in der Psychiatrie zu überwinden - mit Diskussion