Zwangsstörungen gehören mit einer Lebenszeitprävalenz von 3 % zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und gehen meist mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität einher.
Das geplante Symposium setzt den Fokus auf therapeutische Herausforderungen bei Patienten mit schwer ausgeprägten Zwangsstörungen.
Differentialdiagnostisch sind Zwangserkrankungen mitunter schwer abgrenzbar von psychotischen Störungen. Hinsichtlich der therapeutischen Strategie ist diese Unterscheidung jedoch von entscheidender Relevanz. Mathias Zink wird in seinem Vortrag auf die Differentialdiagnose zwischen psychotischen und obsessiv-kompulsiven Syndromen eingehen. Ferner stellt er aktuelle pathogenetische Konzepte für eine Komorbidität von Zwang bei Psychose dar und leitet daraus Konsequenzen für die Psycho- und Pharmakotherapie ab.
Ulrich Voderholzer thematisiert das klinisch hoch relevante Thema der Pseudo-Therapieresistenz, wobei er Daten aus mehreren großen Versorgungsbefragungen sowie einer aktuellen Erhebung (n=400) berichten wird. Dabei zeigte sich, dass die Anwendung von SSRIs inzwischen stärker verbreitet ist, die empfohlene Expositionsbehandlung aber überwiegend nicht Leitlinien-gerecht durchgeführt wird. Er wird erläutern, welche praktischen Implikationen dies sowohl für ambulante und stationäre Settings hat. Darüber hinaus wird er Behandlungs- und Katamnese-Ergebnisse stationärer Therapien bei therapieresistenten Patienten berichten.
Bestätigt sich die Resistenz gegenüber psychotherapeutischen und pharmakologischen Behandlungen, kann die tiefe Hirnstimulation eine Option darstellen. In der Uni Köln wurden seit 2003 über 40 Patienten mittels tiefer Hirnstimulation im Nucleus accumbens bei therapieresistenter Zwangsstörung behandelt. Daniel Huys wird über die Erfahrung in der Beratung und Behandlung von Zwangspatienten mittels Neuromodulation berichten und die Ergebnisse einer aktuellen, 20 Patienten umfassenden Studie mit einer Responder-Rate von 40%, vorstellen.