Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) hat mit ihren nach ICD-10 definierten Kernsymptomen „Aufmerksamkeitsstörung, Hyperaktivität und emotionale Instabilität“ aufgrund ihrer hohen Prävalenz eine große klinische Relevanz. Klinisch-epidemiologische Erfahrungen und Studien zeigen darüber hinaus, dass bei ADHS-Patienten häufig komorbide Störungen wie Angststörungen, Depression und Suchterkrankungen vorliegen. Dies hat einerseits große Bedeutung für den differenzialdiagnostischen Prozess und die sich daraus ergebenden Therapieoptionen andererseits aber auch generell für die Versorgungssituation der betroffenen Patienten. Insbesondere bei Patienten mit Suchterkrankungen wird die ADHS oft übersehen. So liegt die Prävalenz der ADHS bei Suchtpatienten bei ca. 15-20%, im klinischen Alltag wird die Diagnose außerhalb spezialisierter Zentren jedoch nur selten gestellt. Auch ist die (medikamentöse) Behandlung der ADHS bei komorbider Suchterkrankung nicht immer einfach.“ Allgemeinmediziner haben hier als „Gesundheitskoordinatoren“ und Weiterbehandler eine besonders wichtige Rolle. Das Symposium beschäftigt sich mit der Schnittstelle zwischen Allgemeinmedizin und Psychiatrie und soll hier Besonderheiten und spezifischen Anforderungen hinsichtlich einer sachgerechten Behandlung der ADHS-Betroffenen aufzeigen. Besonderheiten der hausärztlichen Arbeitsweise werden in Hinblick auf die Diagnostik, Intervention und Zusammenarbeit mit Spezialisten in Einführung auf die folgende Diskussion erörtert.