Die Früherkennung affektiver Störungen ist insbesondere im Hinblick auf die mit ihren potentiell einhergehenden schweren Beeinträchtigungen wichtig. Sie kann eine große Herausforderung darstellen, insbesondere in der Jugend, in der die Symptome einer affektiven Störung meist unspezifisch sind, wenn Patienten/innen selbst eine somatische Beschwerdeproblematik im Vordergrund sehen oder aus Scham die psychischen Beschwerden nicht benennen. Ein frühes Erkennen der Erkrankung ist allerdings für eine gewünschte Frühintervention essentiell. Da die meisten psychischen Störungen in der hausärztlichen Praxis erstmals auffallen und diagnostiziert werden, kommt der hausärztlichen Rolle eine zentrale Bedeutung zu.
In diesem Symposium werden unter besonderer Berücksichtigung der hausärztlichen Situation z.B. Frühsymptome der Depression beschrieben und Fragebögen vorgestellt (z.B. PHQ-9), die ein frühes Erkennen einer ersten Episode oder eines Rezidivs einer depressiven Störung erleichtern können. Außerdem wird auf Risikofaktoren für die Entstehung einer affektiven Störung eingegangen, auf die wichtige Abgrenzung des sog. Burnout-Syndroms zur Depression sowie der rezidivierenden depressiven Störung zur Bipolar II-Störung, da sich aus diesen Diagnosen unterschiedliche therapeutische Strategien ableiten. Zudem wird die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen in der Jugend und von Screening-Instrumenten dargestellt, die die Früherkennung affektiver Störungen im Jugendalter erleichtern.