Eine neuronale Entwicklungsstörung wird bei einer Vielzahl psychischer Erkrankungen postuliert, jedoch konnten bislang belastbare in-vivo Nachweise für eine Störung der zerebralen Reifung nur unzureichend erbracht werden. Neuere methodische Entwicklungen in der hochauflösenden Bildgebung des Gehirns und fortgeschrittene Datenanalyseverfahren erlauben jedoch zunehmend auch Aussagen über neuronale Entwicklungs- und Reifeprozesse von der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter. Dieses Symposium soll den Brückenschlag vom entwicklungsneurobiologisch geprägten pathogenetischen Modellen zur Klinik und Diagnostik fördern. Es werden neueste Befunde der strukturellen und funktionellen Bildgebung im Kontext kortikaler Entwicklungsstörungen präsentiert und in einen klinischen Kontext eingebettet. Neben Befunden zur Bedeutung kortikaler Entwicklungsstörungen bei Erkrankungen aus dem Autismus-Spektrum werden neue Daten zur polygenetischen Modulation der kortikalen Faltung bei schizophrenen Störungen vorgestellt. Ergänzt werden diese Befunde durch eine dimensionale Betrachtung des motorischen Systems und der Charakterisierung eines neuen „motorischen intermediären Phänotyps“ bei Schizophrenie-Spektrumsstörungen. Auf dem Gebiet der affektiven Erkrankungen wird anhand rezenter Daten die kortikale Faltung als Vulnerabilitätsmarker und potenziell verlaufsprägendes Merkmal dargestellt. Darüber hinaus soll die transdiagnostische Relevanz kortikaler Faltungsparameter bei Störungen mit prominentem Affektregulationsdefizit diskutiert werden.