Einleitung
Qualitätsindikatoren sollen dazu dienen, die Qualität der Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der Versorgung in Zahlenwerten abzubilden und Anreize für qualitätssichernde Maßnahmen zu schaffen. Modellprojekte und Vorschläge zu Qualitätsindikatoren gibt es in Deutschland inzwischen einige. Zukünftig sollen Qualitätsindikatoren in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung im Rahmen der externen Qualitätssicherung routinemäßig erhoben und öffentlich berichtet werden.
Methode
Dieses Symposium gibt einen Überblick über die Implementierung und Erhebung von Qualitätsindikatoren in der stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung. Hierzu werden die routinemäßigen Qualitätsindikatoren-Auswertungen im LVR-Klinikverbund und in den Vitos-Kliniken dargestellt. Dabei wird neben der klinischen Sicht auch eine gesundheitsökonomische Perspektive eingenommen. Zudem wird am Beispiel der Schweiz gezeigt, wie Qualitätsindikatoren auf nationaler Ebene ausgewertet werden und welche praktischen Implikationen sich hieraus ergeben. Weiterhin wird über den aktuellen Stand der externen Qualitätssicherung in Deutschland berichtet, nach der das Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTiG) Qualitätsindikatoren für Personen mit Schizophrenie, schizotypen und wahnhaften Störungen entwickelt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Dieses Symposium gibt einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen in der routinemäßigen Nutzung von Qualitätsindikatoren im stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Bereich und zeigt wie systematisch entwickelte Qualitätsindikatoren in die Versorgungspraxis implementiert werden können. Hierbei wird auch auf Fragen nach der Vergleichbarkeit, der Validität und Praktikabilität von Qualitätsindikatoren eingegangen.
Qualitätsindikatoren der Vitos-Kliniken
Reinhard Belling, Kassel (Germany)
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Autor:in:
Reinhard Belling, Kassel (Germany)
Entwicklung von Qualitätsindikatoren im Vitos Konzern
Vitos hat es sich bereits vor Jahren zur Aufgabe gemacht, als großer Klinikträger für seine psychiatrischen Versorgungsangebote Qualitätsindikatoren festzulegen und zu erfassen. Bereits seit einigen Jahren liegen Daten aus allen Kliniken mit einer sehr guten Erfassungsquote vor. In den kommenden Jahren wird es Aufgabe sein, die QI stärker in den klinischen Alltag zu integrieren.
Qualitätsindikatoren sind kein direktes Maß der Qualität, sie lassen aber Rückschlüsse auf einen vorher definierten Referenzbereich zu. Folgende Indikatoren sind als Prä-Post-Messung aktuell implementiert:
• die Krankheitsschwere über den Clinical Global Impression Scale (CGI) und die Global Assessment of Functioning Scale (GAF),
• die outcome-orientierte, indikationsbezogene Ergebnismessung über das Beck´sche Depressionsinventar (BDI) bei Patienten mit Depressionen und die verkürzte Positive-Negative-Syndrom-Scale (PANSS-8) für Patienten mit dem Behandlungsschwerpunkt Schizophrenie,
• daneben erfolgt die Auswertung der Zwangsmaßnahmen (nach Anlass, Art, Dauer und Häufigkeit).
Erörterungen der Ergebnisse zwischen einzelnen Kliniken einerseits und zwischen Konzerngesamtwerten und den einzelnen Kliniken andererseits, Analysen der klinikspezifischen Behandlungs- und Therapiekonzepte sowie der Rahmenbedingungen lassen Ansatzpunkte erkennen, die zur einer Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten und somit zu verbesserten Behandlungsergebnissen führen können. Die Integration der Daten in das Arzt-Patienten-Gespräch kann den Behandlungsprozess unterstützen.
Vitos wird auch zukünftig an der Weiterentwicklung der Qualitätsindikatoren arbeiten und begrüßt die Bemühungen auf Bundesebene, Qualitätsindikatoren für die Psychiatrie zu entwickeln.
Qualitätsindikatoren in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung in der Schweiz
Johanna Friedli, Bern (Switzerland)
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Autor:in:
Johanna Friedli, Bern (Switzerland)
Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken ANQ erhebt landesweit Qualitätsindikatoren im stationären Bereich der Akutsomatik, der Rehabilitation und der Psychiatrie. ANQ-Mitglieder sind der Spitalverband H+, die Krankenversicherer mit den Branchenverbänden curafutura und santésuisse, alle Kantone und das Fürstentum Liechtenstein sowie die Eidgenössischen Sozialversicherer. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat als Beobachter Einsitz.
Grundlage für die Tätigkeit des ANQ bildet das Krankenversicherungsgesetz (KVG), das von den Leistungserbringern und Kostenträgern eine vertraglich vereinbarte Qualitätssicherung verlangt. Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der erbrachten Leistungen müssen überprüft werden. Betriebsvergleiche zu Kosten und medizinischer Ergebnisqualität zwischen Spitälern und Kliniken sind vorgeschrieben.
Klinikintern wirkt die Implementierung der skalengestützten Ergebnismessungen in den klinischen Prozess unterstützend; die Instrumente werden zusätzlich für Diagnostik, Behandlungsplanung und Verlaufskontrolle genutzt.
Die von allen Partnern geforderte Transparenz zur Ergebnisqualität wird vom ANQ seit 10 Jahren erfolgreich umgesetzt, was beispielhaft an einzelnen Ergebnissen veranschaulicht wird. Die öffentlich zugänglichen Vergleiche, erlauben eine offene und breite Diskussion über Qualität im Gesundheitswesen. Sie bilden die Grundlage zur Initiierung von Qualitätsverbesserungsmassnahmen, fördern den Q-Wettbewerb unter den Leistungserbringern und liefern Kostenträgern ergänzende Informationen für Leistungs- und Tarifverträge.