Familien, in denen ein Familienmitglied psychisch krank geworden ist, haben oftmals große Probleme, diese Situation zu bewältigen. Für die Familien psychisch kranker Straftäter ist die Belastung besonders groß, da hier zu der Erkrankung die Straffälligkeit hinzugetreten ist. Eine enorme Stigmatisierung, die auch die Familien betrifft, kommt hinzu. Der Gang in eine Massregelvollzugsklinik ist sowohl für psychisch kranke Menschen, aber ebenso für Ihre Angehörigen ein schwerer Schritt, der mit vielfältigen Unsicherheiten und Ängsten verbunden ist.
Aus dem Grund ist es wichtig, dass sich Angehörige mit dem Thema zu vielen Fragestellungen beschäftigen, wie z. B. : Welche Rechte habe ich als Angehöriger in einer Massregelvollzugsklinik, was bedeutet die Einweisung in eine solche Klinik ( Dauer, Art der Behandlung, Besuchsregelung etc.) Wie gehen wir mit der Situation in der Familie und im sozialen Umfeld um, wie leben die in der forensischen Klinik untergebrachten Menschen, was machen sie den ganzen Tag, wie sehen die Entlassvorbereitungen aus etc.
Es soll versucht werden, auf viele Fragen eine Antwort zu finden.
Barrieren für Angehörige in der forensischen Klinik – rechtliche Aspekte
Wiebke Schubert, Ratingen (Germany)
Details anzeigen
Autor:in:
Wiebke Schubert, Ratingen (Germany)
Ein Besuch eines Angehörigen in der forensischen Klinik ist etwas anderes als in der „normalen“ Psychiatrie. Es gilt diverse Sicherheitsbestimmungen zu beachten. Schon der Zugang in die Klinik ist ein anderer, es darf nicht einfach alles mitgebracht werden, die Dauer der Unterbringung ist unklar usw. Hier fehlt es oft an detaillierten Informationen für die Angehörigen.
Besonders schwierig ist es, wenn Angehörige Opfer der Tat des Betroffenen waren, z.B. einer Körperverletzung, und die Tat strafrechtlich verfolgt wurde. Dann sind Angehörige Zeugen in einem Prozess gegen den Täter und wünschen zugleich Kontakt mit ihm. Ist hier z.B. ein Täter-Opfer-Ausgleich möglich?
Und wie kann die Beziehung zwischen Angehörigen und ihrem forensisch untergebrachten Familienmitglied wieder geheilt werden? Dies wäre für eine spätere Entlassung von Vorteil.
Was ist, wenn ein Mensch, der ein schweres Delikt begangen hat, wieder zu seiner Familie entlassen werden soll, und die Familie mit Bewährungsauflagen, Observationen durch die Polizei und der Reaktion der Nachbarschaft umgehen muss?
All diese Fragestellungen gilt es zu diskutieren.
Angehörige und die forensische Klinik – eine besondere Problematik
Dieter Seifert, Münster (Germany)
Details anzeigen
Autor:in:
Dieter Seifert, Münster (Germany)
Die Unterbringung im Massregelvollzug ist für einen Patienten ein bedeutsamer biographischer Einschnitt. Dies gilt gleichfalls für die (meisten) Angehörigen.
Der Kontakt mit der forensischen Klinik gestaltet sich nicht selten schwierig, wobei Unsicherheit, Unwissenheit und ein gewisses Misstrauen dazu beitragen.
Die klinische Erfahrung lehrt, dass ein frühzeitiger Einbezug der Angehörigen in die Therapie durchaus einen positiven Einfluss ausüben kann. Umso mehr verwundert es, dass hierzu nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse existieren. Die komplexe Problematik und ebenso die Chancen einer transparenten Zusammenarbeit von Angehörigen und Klinik sollen aus Sicht eines Klinikleiters veranschaulicht werden.
Über die Kunst des Scheitern – Angehörige in der Forensik
Angelika Herrmann, München (Germany)
Details anzeigen
Autor:in:
Angelika Herrmann, München (Germany)
Als Angehörige eines in der forensischen Klinik untergebrachten psychisch Erkrankten kommt zu dem schon nicht einfachen Umgang bei einer psychischen Erkrankung eine zusätzliche Herausforderung hinzu. Vielen Versuchen einer Begleitung auch in dieser besonderen Situation stehen gescheiterte Anläufe gegenüber. Nur langsam werden Angehörige in der Forensik wirklich wahrgenommen. Ein Bericht aus der Sicht einer Angehörigen zu dem, was sein könnte und was oft noch ist.