Das Symposium zu aktuellen Entwicklungen in der Konsiliar- und Liaison-Psychiatrie behandelt Themen aus dem Schnittstellenbereich der Psychiatrie mit der Kardiologie, der Schlafmedizin, der Inneren Medizin, der Suchtmedizin und der Onkologie. Die Referentinnen und Referenten stellen vor dem Hintergrund der jeweiligen Studienlage bzw. eigener Daten die sich aus den Wechselwirkungen somatischer und psychiatrischer Erkrankungen ergebenden Implikationen für die psychopharmakologische bzw. psychotherapeutische Behandlung dar. Der erste Beitrag (Katharina Hösl, Nürnberg) thematisiert den Zusammenhang von psychiatrischen und kardiovaskulären Erkrankungen vor dem theoretischen Hintergrund der Herz-Hirn-Achse. So erhöht beispielsweise eine psychiatrische Erkrankung das Risiko schwerer kardiovaskulärer Veränderungen um das etwa 3 bis 5-fache. Der Beitrag beschreibt die Konsequenzen dieser Komorbiditäten für die konsiliarpsychiatrische Versorgung im multiprofessionellen Setting. Ein zweites Referat (Christine Norra, Paderborn/Bochum) fokussiert den um das 3-fache erhöhten Zusammenhang von Suizidalität und schlafmedizinischen Störungen, vor allem Insomnie und Albträumen. Ein hoher Anteil der Patienten, die in der Notaufnahme oder im Konsildienst mit Suizidalität oder nach Suizidversuch vorgestellt werden, beklagt Schlafstörungen. Diese zu erkennen und diagnostisch richtig einzuordnen ist für den weiteren Verlauf von größter Bedeutung, zumal eine fehlende Identifikation und unzureichende pharmakologischer Therapie zu einer Verschlechterung des Zustandsbildes führen kann. Übersichtsartig wird die neuere Studienlage referiert und Handlungsempfehlungen für die Konsilpraxis abgeleitet. Der dritte Beitrag (Maike Wolf, Berlin) gibt zunächst eine kurze Übersicht über spezifische psychische Störungen bei Patienten mit Diabetes mellitus. So treten beispielsweise depressive Störungen bei diabetischen Patienten doppelt so häufig auf wie bei Personen ohne Diabetes. Ein bestehender Diabetes stellt auch vielfältige Herausforderungen an die Compliance der Patienten. Anhand eines praxisnahen Fallbeispiels sollen praxistaugliche Kurzinterventionen für den psychiatrisch/psychosomatischen Konsiliardienst vorgestellt werden. Das vierte Referat (Elisabeth Müller, Nürnberg) fokussiert rechtliche und organisatorische Aspekte der Substitution in Pflegeheim und häuslicher Pflege. So ist beispielsweise ein deutlicher Altersanstieg der abhängigkeitserkrankten Patienten zu verzeichnen (vgl. Europäischen Drogenbericht 2018), am Klinikum Nürnberg beispielsweise von 31 Jahren (2001) auf 47 Jahre (2016). Der Beitrag erläutert vor dem Hintergrund der damit einhergehenden Multimorbidität und des zunehmenden Pflegebedarfs wie die suchtmedizinische Behandlung in den Pflegealltag integriert und eine Vergabe außerhalb einer Ambulanz oder Praxis realisiert werden kann. Der Abschlussvortrag (Günter Niklewski, Nürnberg) behandelt die Symptome Tagesmüdigkeit und Erschöpfung, die im Konsildienst bei Patienten mit Chronic Fatigue - aufgrund der korrelierenden Symptomatik - zur Fehldiagnose einer Depression mit entsprechenden Konsequenzen für die Weiterbehandlung führen können. Vorgestellt werden die Möglichkeiten der differentialdiagnostischen Abgrenzung sowie therapeutische Ansätze bei Chronic Fatigue.