Nebenwirkungen der Psychotherapie können definiert werden als unerwünschte Ereignisse, die durch eine korrekt durchgeführte Psychotherapie verursacht werden. „Sich vom Therapeuten abhängig fühlen“ kann eine derartige Nebenwirkung sein, wobei Studien darauf hinweisen, dass diese vergleichsweise häufig vorkommt. In diesem Zusammenhang erscheint die Einteilung von Fäh (2018) hilfreich, der gutartige von maligner Abhängigkeit unterscheidet, da erstere vermutlich das Therapieergebnis nicht negativ beeinflusst, letztere jedoch zu Verlängerungen, Abbrüchen oder Verschlechterungen führen kann. Daher erscheint die Prävention der malignen sowie der Umgang mit der gutartigen Nebenwirkung relevant.
Das Symposium widmet sich praxisnah dem Umgang mit der vom Patienten gefühlten Abhängigkeit zum Therapeuten aus den folgenden vier verschiedenen Psychotherapieperspektiven: Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (E.L. Brakemeier), Schematherapie (E. Roediger), Mentalisierungsbasierte Therapie (S. Taubner) und Psychodynamische Psychotherapie (B. Strauß).
Die vier Referenten werden nach einer kurzen Einführung in ihre spezifische Therapieform jeweils an demselben Patientenbeispiel (Schauspielpatient: C. Banzhaf) durch Live-Rollenspiele verschiedene Umgangsweisen demonstrieren. Das Ziel besteht darin, dass das Publikum Handlungswissen darüber erhält, wie Therapeuten konstruktiv mit dieser Situation umgehen können.
Abschließend erfolgt eine Diskussion bezüglich Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu den verschiedenen Umgangsweisen mit dieser schwierigen Interaktionssituation, wobei das Publikum sowie der Schauspielpatient und die vier Referenten eingebunden werden.