Die Ursachenforschung deckt heute zunehmend mehr genetische und umweltbedingte Risikofaktoren für die Entwicklung großer psychischer Volkserkrankungen auf. Wenn diese Ergebnisse zukünftig für die Betroffenen nutzbar gemacht werden sollen, muss es gelingen, Erkrankungsrisiken früh zu erkennen und unter Kontrolle zu bringen.
Diese Perspektive sollen die Beiträge des vorgeschlagenen Symposiums im Hinblick auf drei der derzeit am meisten beachteten Entwicklungsfelder verdeutlichen.
Der erste Vortrag soll vorbereitend darlegen, dass es eine Präventionsprogrammatik speziell für psychische Störungen gibt und wie sie mit den heute in der Grundlagenforschung verfolgten Konzepten der Krankheitsentwicklung in Verbindung steht. Die Strategien der universalen, selektiven und indizierten Primärprävention bieten ein Instrumentarium, um differenziert und erfolgsversprechend auf die von Risikofaktoren in der Lebensgeschichte angestoßenen Entwicklungspfade von psychischen Störungen einzugehen.
Der zweite Vortrag greift einen dieser Entwicklungspfade auf und beschäftigt sich mit dem Aufwachsen und Leben in Großstädten. Dabei soll deutlich werden, ob und ggf. wie die Aufklärung der dabei wirksamen psychosozialen, psychischen und neurobiologischen Risikomechanismen Ansatzpunkte für primärpräventive Maßnahmen bieten kann.
Der dritte Vortrag wendet sich dem komplexen Entwicklungspfad zu, der von aversiven Kindheitserfahrungen ausgehen und zur Entstehung substantieller psychischer Störungen im Erwachsenenalter beitragen kann. Die Aufklärung dieses großen Risikopotentials schreitet voran und sollte sich in der Zukunft für universale und selektive Präventionsmaßnahmen nutzen lassen.
Der vierte Vortrag nimmt auf den Alterungsprozess Bezug, indem es ebenfalls eine Reihe verschiedener, heute immer besser durchschauter Konstellationen von Risiko- und Schutzfaktoren zu beachten gilt. Auch hieraus ergeben Konsequenzen, die primärpräventiv für die Zielsetzung gesunden Alters zu nutzen sind.