Nebenwirkungen der Psychotherapie können definiert werden als unerwünschte Ereignisse, die durch eine korrekt durchgeführte Psychotherapie verursacht werden. Therapeuten sind gesetzlich verpflichtet, ihre Patienten über mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufzuklären, weshalb sie auch entsprechende Strategien zum therapeutischen Umgang in ihrem Repertoire haben sollten. Daher widmet sich das Symposium einer der häufigsten Nebenwirkung: der Verschlechterung der Symptomatik. Ist diese Verschlechterung nur von kurzfristiger Dauer (also eine passagere Verschlechterung), kann die Nebenwirkung als benigne bezeichnet werden; hält sie jedoch langfristig an und führt zur Non-Response, wäre es eine chronische Verschlimmerung und damit schwerwiegende Nebenwirkung. Um den letzten Zustand zu vermeiden, ist ein therapeutisch hilfreicher Umgang mit der Verschlechterung entscheidend.
In dem Symposium werden daher nach einer kurzen wissenschaftlichen Einführung in die Thematik „Nebenwirkungen der Psychotherapie“ verschiedene Umgangsweisen anhand eines konkreten Patientenbeispiels durch Live-Rollenspiele mit dem Schauspiel-Patienten C. Banzhaf demonstriert. Hierfür wurden vier verschiedene Psychotherapien ausgewählt. Die Anfangssituation ist bei allen gleich: Der verschlechterte Patient erscheint zur Therapie extrem verschlossen und spricht nicht mit dem Therapeuten. Der Umgang mit dieser Situation wird nach einer jeweils kurzen Einführung in die entsprechende Psychotherapie aus Perspektive der psychodynamischen Psychotherapie (durch B. Strauß), der Mentalisierungsbasierten Therapie (durch S. Taubner), dem Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (durch E-L. Brakemeier) und der Schematherapie (durch E. Roediger) demonstriert.
Abschließend erfolgt eine Diskussion zu den verschiedenen Umgangsweisen bzgl. Verschlechterung mit dem Schauspielpatienten sowie allen vier Referenten und dem Publikum.