Seit einiger Zeit ist die Aufarbeitung der NS-Geschichte, insbesondere der Beteiligung der Vorgänger-Fachgesellschaft an der Zwangssterilisation und an den Patientenmorden ein zentrales Anliegen des Vorstands ebenso wie des Referats für Geschichte der Psychiatrie der DGPPN. Dieses Interesse hat sich in der öffentlich stark wahrgenommenen DGPPN-Wanderausstellung „Erfasst – verfolgt – vernichtet“ und in Hans-Walter Schmuhls Buch zur Geschichte der Fachgesellschaft im Nationalsozialismus ebenso gezeigt wie in zahlreichen Veranstaltungen auf den Kongressen der letzten Jahre. Ausstellung, Publikationen und Veranstaltungen waren der detaillierten historischen Information verpflichtet, verstanden sich aber auch stets als einen Beitrag zur Erinnerungskultur im Fach Psychiatrie wie in der breiteren Gesellschaft. In jüngster Zeit stellt sich zunehmend die Frage, wie sich die Erinnerungskultur jenseits ritualisierten Gedenkens lebendig und kritisch erhalten und damit dem von Aleida Assmann konstatierten „Unbehagen an der Gedenkkultur“ entgehen kann. Insbesondere gilt es dabei, Konzepte zu entwickeln, mit denen auch folgende Generationen einer pluralistischen Gesellschaft Zugang zu dieser gesamtgesellschaftlich, insbesondere aber für die Psychiatrie bedeutsamen Thematik finden können – es geht um die „Zukunft der Erinnerung“. Das Spektrum des Symposiums reicht von einer kulturwissenschaftlichen Reflexion der Erinnerungskultur über eine Darstellung der aktuellen pädagogischen Ansätze in den Gedenkstätten zu einigen konkreten Ideen für mögliche zukünftige Formen des Gedenkens.