Während die ambulante Regelversorgung mit psychiatrischen und richtlinienpsychotherapeutischen Angeboten für Menschen mit einem geringen bis normalen Bedarf an Behandlungsdosis gut aufgestellt ist, gibt es unbestritten eine Versorgungslücke für Menschen mit intensivem bzw komplexem ambulanten Versorgungsbedarf. Im Einführungsvortrag werden die gesetzlichen Vorgaben und die strukturellen Erschwernisgründe für die Entwicklung von Versorgungskonzepten zur Schliessung dieser Versorgungslücke dargestellt. Danach werden bereits bestehende Modelle, die sowohl aus dem vertragsärztlichen Sektor als auch aus dem stationären Sektor heraus konzipiert wurden, vorgestellt. Im letzten Vortrag werden die Zielvorstellungen zur Entwicklung hybrider Entgeltsysteme dargestellt, die einen entscheidenden Baustein zur Überwindung von Sektorengrenzen liefern können. Es wird erstmalig untersucht, inwieweit bereits bestehende Vergütungsmodelle, z. B. für die belegärztliche Versorgung, für Praxiskliniken oder für Psychiatrische Institutsambulanzen als Grundlage für die Entwicklung hybrider Entgeltsysteme im psychiatrisch-psychotherapeutischen Bereich als Grundlage dienen können.
Home Treatment: ambulante Versorgung aus dem Krankenhaus heraus – wie kann man diese Versorgungsform besser nutzbar machen?
Martin Driessen, Bielefeld (Germany)
Details anzeigen
Autor:in:
Martin Driessen, Bielefeld (Germany)
Psychiatrische Institutsambulanzen (PIA) stellen eine natürliche Nahtstelle zwischen den (teil)stationären Klinikbereichen und dem vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Bereich dar.
Mit der stationsäquivalenten Behandlung (StäB) ist gesetzlich ein stationäres Angebot geschaffen worden, das überwiegend aufsuchend im häuslichen Umfeld der Patienten stattfindet und dessen Realisierung nur zögerlich voranschreitet. Es zeigt sich aber bereits jetzt, dass StäB weder eine ambulante Intensiv- noch eine ambulant-aufsuchende oder gar eine ambulant-vernetzte Behandlung ersetzen kann.
Modellprojekte zeigen aber, dass genau dies nicht nur möglich sondern auch erfolgsversprechend ist. Derzeit werden nur etwa 10-12% der Patientenkontakte in der PIA aufsuchend durchgeführt und echte Intensivbehandlungen sind nur im Bayerischen Vergütungsmodell refinanzierbar.
Daher müssen strukturell-wirtschaftliche Bedingungen geschaffen werden, die eine vernetzte und intensiv-ambulante und aufsuchende Versorgung regelhaft ermöglicht. Dies ist auch Voraussetzung dafür, dass eine moderate Veränderung des stationären Sektors geplant werden kann.