Autor:innen:
Janina Noll, Tübingen (Germany)
Joana Grave, Aveiro (Portugal)
Jonas Hornung, Tübingen (Germany)
Filipa Barros, Aveiro (Portugal)
Sandra Soares, Aveiro (Portugal)
Andreas J. Fallgatter, Tübingen (Germany)
Jessica Freiherr, Erlangen (Germany)
Dirk Wildgruber, Tübingen (Germany)
Birgit Derntl, Tübingen (Germany)
Studien haben gezeigt, dass Menschen in der Lage sind, Informationen wie beispielsweise Emotionen über Körpergerüche zu übermitteln. Trotz der besonderen Bedeutung menschlicher chemosensorischer Signale für die soziale Kommunikation ist diesbezüglich hinsichtlich Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) wenig bekannt. Ziel dieser Studie ist es, herauszufinden, ob Körpergerüche, welche durch emotionale Induktion gewonnen wurden, im Vergleich zu nicht-emotionalen Gerüchen das subjektive Befinden und physiologische Reaktionen bei ASD- Patient_innen beeinflussen. Eine Besonderheit hierbei ist die Erhebung der emotionalen Körpergerüche sowohl von Frauen als auch von Männern.
Dafür wurden zunächst 20 gesunden Versuchsteilnehmer_innen (davon 10 Frauen unter oraler Kontrazeption) unterschiedliche Filmausschnitte gezeigt, während axillare Schweißproben (inklusive strengem Hygieneprotokoll) gesammelt wurden. In drei Sessions wurden den Proband_innen positive, negative oder neutrale Filmausschnitte von jeweils 30min Dauer gezeigt. Die emotionale Induktion wurde mittels physiologischen (Herzfrequenzvariabilität [HRV] und Elektromyogramm [EMG]) und subjektiven Messmethoden überprüft, welche auf eine erfolgreiche Induktion hindeuten. Alle Veränderungsparameter weisen eine Signifikanz von p < 0.05 auf.
Im zweiten Teil werden diese Proben einer klinischen Gruppe (20 ASD-Patient_innen, davon jeweils 10 Frauen) und Kontrollgruppe (20 Proband_innen, davon 10 Frauen) präsentiert. Mittels EMG, HRV und einer subjektiven Bewertung der Schweißproben sollen die Reaktionen auf die Körpergerüche eines gleich- und gegengeschlechtlichen Individuums mit den Reaktionen auf neutrale, positive und negative Gerüche verglichen werden.
Im Rahmen dieses Beitrags werden die Ergebnisse der klinischen Gruppe präsentiert. Wir versprechen uns einen wichtigen Beitrag zum Verständnis sozialer (Dys)Funktion bei psychiatrischen Erkrankungen zu leisten und potentiell den Weg für neue Therapieansätze zu ebnen.