Autor:innen:
Stefan Vestring, Freiburg im Breisgau (Germany)
Nicolai Jung, München (Germany)
Stefan Schneckenbühl, Singen (Germany)
Christoph Nissen, Bern (Switzerland)
Bernd Feige, Freiburg im Breisgau (Germany)
Florian Mainberger, Freiburg im Breisgau (Germany)
Bernhard Zabel, Freiburg im Breisgau (Germany)
Ekkehart Lausch, Freiburg im Breisgau (Germany)
Claus Normann, Freiburg im Breisgau (Germany)
Volker Mall, München (Germany)
E: Der Brain-derived neurotrophic factor (BDNF) ist von zentraler Bedeutung für die synaptische Plastizität, die wiederum ihrerseits die Grundlage von Lernen und Gedächtnisbildung darstellt. Zu ca. 30% kommt in der kaukasischen Bevölkerung ein Val66Met Polymorphismus vor, der mit einer verminderten aktivitätsabhängigen Sekretion von BDNF einhergeht. Lovastatineinnahme erhöht die verfügbare BDNF Konzentration.
M: Es wurde eine parallele, prospektive, doppelblinde, Placebo kontrollierte Kohortenstudie mit 85 gesunden Teilnehmern durchgeführt. Die Freiwilligen wurden je nach BDNF Genotyp und Behandlungsprotokoll (Placebo oder Lovastatin) in vier Gruppen eingeteilt und führten zu unterschiedlichen Zeitpunkten verschiedene Lernaufgaben durch, namentlich den Texture Discrimination Task (TDT), das interventional Motor Learning (iML), das Fear Conditioning (FC) und die Word Learning Task (WLT).
Erg.: Lovastatin verbessert die Leistungsfähigkeit von Val66Met Trägern im Vergleich zur Placebo Gruppe signifikant im iML und in der FC, nicht jedoch im TDT und dem WLT.
D: Es ist von einem steigenden Komplexitätsniveau der unterschiedlichen Aufgaben auszugehen, wobei das iML die basalste Lernform darstellt, in welcher eher geringe Anforderungen an die neuronale Netzwerkverschaltung bestehen und der WLT eine hochkomplexe Gesamtleistungsfähigkeit des Gedächtnisses abruft. Vermutlich sind basale Lernformen (iML und TDT) stärker von molekularen Faktoren wie bspw. BDNF abhängig, als komplexere Aufgaben mit multifokalem Geschehen. In den basalen Lernaufgaben verbessert Lovastatin in unseren Untersuchungen die Performance durch Restaurierung des BDNF Levels in Val66Met Trägern. Dieser Effekt nimmt mit der Komplexität der Leistungsabfrage, vermutlich aufgrund diverser funktioneller Kompensationsmechanismen (wie bspw. verstärkter Netzwerkkonnektivität), ab. S: Bei Val66Met Trägern ist von einer partiellen Verbesserung neuronaler Leistungsfähigkeit durch Statingabe auszugehen.