Autor:innen:
Anne Siegl, Frankfurt am Main (Germany)
Silke Matura, Frankfurt am Main (Germany)
Andreas Reif, Frankfurt am Main (Germany)
Gara Arteaga-Henríquez, Barcelona (Spain)
Karina Rosales-Ortiz, Barcelona (Spain)
Alejandro Arias-Vásquez, Njimegen (Netherlands)
Istvan Bitter, Budapest (Hungary)
Ylva Ginsberg, Stockholm (Sweden)
Tünde Kilencz, Budapest (Hungary)
Janos Rethelyi, Budapest (Hungary)
Janos Rethelyi, Budapest (Hungary)
Josep Antoni Ramos-Quiroga, Barcelona (Spain)
Hintergrund: Impulsivität und zwanghaftes Verhalten sind häufige Aspekte psychischer Störungen. Mikrobiom-Änderungen können über die Darm-Gehirn-Achse Einfluss auf die Gehirnentwicklung und auf soziales Verhalten nehmen. Neuere Befunde legen einen modulierenden Effekt von Synbiotika auf das Mikrobiom nahe, der Symptome psychischer Störungen mildern könnte. Bisher wurde noch keine randomisiert-kontrollierte Studie durchgeführt, die den Effekt von Synbiotika auf Impulsivität und zwanghaftes Verhalten erforschte.
Methode: In einer prospektiven, multizentrischen, doppelblinden, randomisiert-kontrollierten Studie erhalten Probanden ein synbiotisches Präparat, bzw. Placebo. N=180 hoch-impulsive Probanden, 18–65 Jahre alt, mit der Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und/oder einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) werden an drei Standorten in die Studie aufgenommen. Primäre Zielgrößen umfassen einen Clinical Global Impression-Improvement (CGI-I) Score von 1 oder 2 (sehr stark oder stark gebessert) und die Reduktion des Affective Reactivity Index (ARI-S) Score von mindestens 30% im Vergleich zur Baseline. Sekundäre Zielgrößen beinhalten Veränderungen der generellen Psychopathologie, ADHS-Symptome, neurokognitive Funktionen, somatische Parameter, physische Aktivität, Nahrungsaufnahme und gesundheitsbezogene Lebensqualität. Zudem wird der Effekt der Intervention auf Mikrobiom, Genetik und verschiedene Blut-Biomarker erhoben.
Erwartete Ergebnisse: Wir vermuten eine Linderung der Symptome bei hoch-impulsiven, -zwanghaften und –aggressiven Erwachsenen durch Nahrungsergänzung mit Synbiotika.
Diskussion: Diese erste randomisiert-kontrollierte Studie zu Effekten von Synbiotika auf impulsives, zwanghaftes und aggressives Verhalten kann zum Verständnis des Zwischenspiels von Darm-Mikrobiom und Gehirn beitragen. Wenn Verbesserungen im Verhalten gezeigt werden, könnte dies einen kosteneffektiven Behandlungsansatz dieser Patienten darstellen.