Autor:innen:
Antonia Wegner | Universitätsklinikum Jena | Germany
Dr. Thomas Lehmann | Universitätsklinikum Jena | Germany
Prof. Dr. Ulrich Alfons Müller | Universitätsklinikum Jena | Germany
PD Dr. Nicolle Müller | Universitätsklinikum Jena | Germany
Fragestellung: Existieren klinisch nachweisbare jahreszeitliche Blutglukoseschwankungen bei Patienten mit gut eingestelltem Typ 1 (T1Dm) oder Typ 2 Diabetes (T2Dm)? Methodik: Retrograde Analyse der Routineversorgungsdaten einer universitären Diabetesambulanz. Untersuchungszeitraum 1.1.-31.12.2017. Einschlusskriterien: Diabetestyp 1/2, HbA1c 6-8%, eGFR > 15ml/min. Die Daten wurden der elektronischen Patientenakte EMIL® entnommen. Es erfolgte ein monatlicher Vergleich von HbA1c (Normbereich 5,0-6,2) und Insulindosis. Ergebnisse: Gesamtzahl dokumentierter Patienten n=8.504, davon 2.130 Patienten mit HbA1c im Zielbereich (T1Dm n=483, T2Dm n=1.647). T1Dm: Der HbA1c-Unterschied zwischen Monaten mit höchsten HbA1c-Werten: März(7,35%), Juli(7,37%), November(7,34%) und niedrigsten HbA1c-Werten: April(7,21%), Mai(7,21%), Juni(7,20%), liegt bei etwa 0,1-0,15%; Unterschiede ns; Die Insulindosis unterscheidet sich zwischen den Monaten mit höchster Insulindosis: Februar(55,9IE/d), August(56,7IE/d), September(58,8IE/d) und niedrigster Insulindosis: März(44,8IE/d), Mai(41,2IE/d), Juni(44,4IE/d), um 10-15IE, signifikante Unterschiede (p < 0,05): Mai vs. Februar, August, September und November, September vs. März, Juni. T2Dm: Der HbA1c-Unterschied zwischen Monaten mit höchsten HbA1c-Werten: Januar(7,19%), April(7,21%), Oktober(7,21%) und niedrigsten HbA1c-Werten: März(7,08%), Juni(7,10%), Juli(7,05%) beträgt auch bei T2Dm 0,1-0,15%; signifikante Unterschiede Juli vs. Januar, April, Oktober. Die Insulindosis unterscheidet sich zwischen Monaten mit höchster Insulindosis: Oktober(67,7IE/d), November(66,6IE/d), Dezember(65,7IE/d) und niedrigster Insulindosis: Mai (52,7IE/d), Juni(55,9IE/d), Juli(46,0IE/d) um10-20IE, signifikante Unterschiede: Juli vs. Januar, Februar, April, September, Oktober, November, Dezember und Mai vs. Oktober, November. Schlussfolgerungen: Gut eingestellte und geschulte Patienten gleichen jahreszeitliche Blutglukoseschwankungen durch Insulindosisanpassung effektiv aus. Von März-Juni ist der Insulinbedarf bei T1Dm niedrig und von August-September erhöht. Bei T2Dm ist der Insulinbedarf von Mai-Juli niedrig und von Oktober-Dezember erhöht. Ursachen für die Schwankungen könnten z.B. mehr bzw. weniger Bewegung und unterschiedliches Essverhalten im Jahresverlauf