Autor:innen:
PD Dr. med. Claudia Böttcher | Universität Bern, Inselspital, Medizinische Kinderklinik | Switzerland
Sascha Tittel | Universität Ulm, ZIBMT | Germany
Boris Utsch | Justus-Liebig-Universität, Zentrum für Kinderheilkunde & Jugendmedizin | Germany
PD Dr. Angela Galler | Humboldt-Universität zu Berlin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Corporate Member der Freien Universität Berlin, und Berlin Institute of Health, Sozialpädiatrisches Zentrum | Germany
Corinna Grasemann | Universitätsmedizin Essen, Klinik für Kinderheilkunde II | Germany
Martin Borkenstein | Medizinische Universität Graz | Austria
PD Dr. Christian Denzer | Universiät UIm, Universitätskinderklinik Ulm | Germany
Elisabeth Eckstein | Kinder-Reha-Klinik Bad Kösen GmbH & Co.KG | Germany
Bettina Heidtmann | Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift | Germany
Prof. Dr. Reinhard W. Holl | Universität Ulm, ZIBMT | Germany
Fragestellung: Die geschätzte Glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) ist wichtig in der Diagnostik der diabetischen Nephropathie. Nur wenige eGFR-Formeln sind für Kinder/Jugendliche geeignet. Über die letzten Jahre wurden jedoch mehrere pädiatrische eGFR-Formeln entwickelt. Ziel unserer Studie war es, die eGFR von Kindern/Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes aus den einzelnen Formeln mit im 24-h-Sammelurin gemessener Kreatinin-Clearance (uCC) und miteinander zu vergleichen.
Methodik: Aus der DPV-Datenbank wurden 352 Kinder/Jugendliche zwischen 1- < 18 Jahren mit Typ-1-Diabetes (letzter Verlaufseintrag 2010-18) identifiziert. Serumkreatininwert, uCC und auxiologische Daten wurden extrahiert. Die eGFR wurde mit IDMS-Schwartz-Formel, Schwartz-Lyon-Formel, Full-Age-Spectrum-(FAS)-Formel, FAS-Q-Age- und FAS-Q-Height-Formel, Lund-Malmö-Formel und Lund-Malmö-LeanBodyMass-(LBM) berechnet. Korrelationen zwischen verschiedenen eGFR-Formeln sowie zwischen eGFR und uCC wurden mit Spearman-Korrelationskoeffizienten analysiert.
Ergebnisse: Im Gesamtkollektiv lagen die Korrelationskoeffizienten zwischen eGFR aus den verschiedenen Formeln und uCC bei maximal 0,36 (FAS) und minimal 0,18 (FAS-Q-Height). Bei Kindern von 1- < 6 Jahren (n=19) lagen die Koeffizienten bei maximal 0,31 (Lund-Malmö), bei Kindern von 6- < 12 (n=62) bei maximal 0,37 (Schwartz-Lyon), und bei Jugendlichen von 12- < 18 bei maximal 0,34 (FAS-Formel). In der Gesamtkohorte lagen die Korrelationskoeffizienten zwischen eGFR (IDMS-Schwartz-Formel) und den anderen Formeln zwischen 0,71 und 0,95, bei Kindern < 12 Jahre zwischen 0,52 und 1,0, wobei mit der Lund-Malmö-Formel jeweils die niedrigsten Korrelationskoeffizienten verzeichnet wurden.
Schlussfolgerung: eGFR aus allen Formeln und uCC korrelieren nur mässig miteinander und können einander nicht ersetzen. Viele der pädiatrischen eGFR-Formeln korrelieren gut mit der weit verbreiteten IDMS-Schwartz-Formel. Ob die weniger gut korrelierende Lund-Malmö-Formel eventuell eine bessere GFR-Abschätzung liefert als IDMS-Schwartz, sollte mittels gemessener (Inulin-)Clearance überprüft werden.