Viszerale Schmerzen stehen in der Schmerzmedizin häufig nicht im Vordergrund, da sie im Rahmen der fachärztlichen Behandlung abgeklärt und behandelt werden. Der Refresher-Kurs beschäftigt sich aus diesem Grunde zunächst mit der fachärztlichen Abklärung viszeraler Schmerzen, die dem Schmerzmedizinern bewusst sein sollte, da er in der Regel erst bei chronischen problematischen Verläufen hinzugezogen wird.
Ursachen des viszeralen Schmerzes sind die besonders dehnungsempfindlichen Kapseln der parenchymatösen Organe wie Leber, Niere und Milz sowie die Muskelwände der Hohlorgane (z. B. Darm, Urether, Gallenblase, Harnblase).
Viszerale Schmerzen sind häufig diffus, dumpf und schlecht lokalisierbar. Meistens bestehen begleitend ausgeprägte vegetative Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüche. Parietale viszerale Schmerzen (somatische Schmerzen) sind eher scharf und stechend. Hervorgerufen werden sie meistens durch Irritation der parietalen Pleura oder des parietalen Peritoneums. Speziell bei viszeralen Schmerzen finden wir den sog. „übertragenen“ Schmerz (Referred Pain). Dabei können viszerale Schmerzen auf Oberflächenareale fortgeleitet werden, die den erkrankten Organen zugeordnet werden können (sog. Head`-Zonen). Auch tiefe somatische Strukturen, wie Muskeln, Faszien und Sehnen sind Projektionsorte des übertragenen Schmerzes.
Im Vordergrund dieses Refresher-Seminars steht die Entstehung und Diagnostik des viszeralen Schmerzes, wie er aus fachärztlicher Sicht – internistisch – gastroenterologisch, urologisch und gynäkologisch – abgeklärt wird. Bei funktionellen Beschwerden bieten auch osteopathische und physiotherapeutische Untersuchungen und Befunde hilfreiche Behandlungsansätze.
Zielgruppe: In erster Linie Schmerzmediziner, Anästhesisten, Allgemeinmediziner, Rheumatologen und Orthopäden sowie Physiotherapeuten.
Ziele sind: Die neurophysiologischen Grundlagen des Gelenkschmerzes und die damit verbundene Komplexität zu erfassen, die klinische Differentialdiagnostik kennenzulernen bzgl. klinischer Untersuchung, bildgebender und labormedizinischer Unterstützung