Ziele:
Update Diagnostik und Therapie des chronischen Kreuzschmerzes
Zielgruppe:
Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten in der Schmerztherapie
Trotz vielfältiger medizinischer Anstrengungen bleibt die adäquate Behandlung von Patienten mit chronischen muskuloskelettalen, insbesondere Rückenschmerzen, eine Herausforderung. Eine Hauptschwierigkeit ist, dass das Symptom zur Diagnose wird.
Eine Therapie setzt im besten Fall eine interdisziplinäre und multimodale Diagnostik und die Kenntnis der zum Symptom führenden multiplen Einflussfaktoren sowie deren gegenseitiges Zusammenspiel voraus.
Die Komplexität des Krankheitsbildes bedeutet auch, bisherige monodiagnostische Verfahren wie moderne Bildgebung und deren Aussagekraft und Relevanz für die Therapie zu überdenken, kritisch zu hinterfragen und aufgrund der fraglichen Aussagekraft für die Therapie der chronisch Schmerzkranken letztlich nur in Ausnahmen einzusetzen. Stattdessen geht es um die Etablierung moderner und wissenschaftlich adäquater diagnostischer Maßnahmen, wie der psychosomatischen und mechanismenbasierten Anamnese, der Untersuchung und Befragung durch das interdisziplinäre Team aus ärztlichem, psychologischem und physiotherapeutischem Fachbereich unter Berücksichtigung der Neurophysiologie des Schmerzes.
Da es sich beim chronischen Schmerz um ein multidimensionales Phänomen mit biologisch-somatischen, kognitiv-emotionalen und behavioralen Aspekten handelt, führt nur eine gemeinsame Berücksichtigung aller Dimensionen zu einer angemessenen Erfassung und Behandlung des Schmerzproblems. Die reine somatische Analyse der lokalen organischen Befundlage wird den komplexen zentralen und peripheren neurophysiologischen Veränderungen und deren Konsequenzen für grundlegende psychische Veränderungen Betroffener nicht annähernd gerecht.
Gleiches gilt selbstverständlich für die Therapie chronisch Schmerzkranker. Monodisziplinäre Therapiesettings sind ohne Zweifel schon längst nicht mehr adäquat, um diese komplexen und die Gesamtheit eines Menschen betreffenden Krankheitsbilder therapeutisch zu adressieren.
Selbst gut etablierte, interdisziplinäre, multimodale Therapieprogramme sollten die Edukation über und Anwendung von neurophysiologischen Erkenntnissen des Schmerzes noch mehr in den Vordergrund rücken und zum zentralen Inhalt des angewendeten Krankheits- sowie Therapiemodells werden lassen.
Die bloße Vermittlung und Anwendung eines bio-psycho-sozialen Krankheits- und Therapiemodells ist häufig ungenügend.
Wichtige Erkenntnisse der Neurophysiologie wie periphere und zentrale Sensibilisierung und deren Konsequenzen für die individuelle Protektion durch Schmerz sind vorhanden und sollten dringend Teil des multimodalen Behandlungsstandards werden.
Der Gesamtworkshop besteht aus zwei Teilen (Teil 1 Diagnostik, Teil 2 Therapie).