1. Rigor, Tremor, Akinese- Schmerz?
Schmerzbehandlung bei Parkinsonpatienten in der neurologischen Praxis (Wasner)
Der überwiegende Teil der Parkinsonpatienten wird durch niedergelassene Neurologen betreut. Dabei erhalten die für die Patienten belastende Schmerzsymptome häufig nicht die verdiente Aufmerksamkeit. Bis zu 80% der Patienten leiden unter Schmerzen, welche sie im Alltag teils mehr einschränken als motorische Symptome. Neuere Übersichtsarbeiten belegen die Notwendigkeit einer einheitlichen Schmerzklassifikation bei Parkinsonpatienten und fordern eine dezidierte Therapie. Im ersten Teil des Symposiums wird die Sichtweise des spezialisierten niedergelassenen Neurologen im Kontext zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen diskutiert.
2. Innovative diagnostische Methoden zur Detektion zentraler Schmerzverarbeitungsstörungen bei Morbus Parkinson (Hüllemann)
In neueren Studien wurden erstmals elektrophysiologische Verfahren zur Visualisierung zentraler Schmerzverarbeitungsstörungen untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit neuropathischen Schmerzerkrankungen im Vergleich zu gesunden Probanden eine geringere Adaptation auf repetitive schmerzhafte Laserreize aufweisen. Dieses Phänomen wird reduzierte Laser-evozierte Potentialhabituation genannt. Interessanterweise scheinen auch Parkinsonpatienten eine gestörte zentrale Schmerzverarbeitung zu haben, was nun erstmals elektrophysiologisch sichtbar gemacht werden konnte. Inwieweit sich das neue Verfahren für den diagnostischen Routineeinsatz eignet und inwieweit daraus Therapiestrategien abgeleitet werden können, wird im zweiten Teil des Symposiums kritisch beleuchtet.
3. Nicht-medikamentöse und gezielt-medikamentöse Behandlungsansätze bei Parkinsonpatienten mit Schmerz-Komorbidität (Jost)
In Schwerpunktkliniken für Morbus Parkinson werden neben motorischen Symptomen insbesondere auch schmerzmedizinische Aspekte behandelt. Hinsichtlich nicht-medikamentöser Verfahren werden besondere Erfolge mit Komplexbehandlungen erzielt. Hier profitieren die Patienten nachweislich von multidisziplinären Therapieansätzen durch Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden sowie von einer psychologisch-psychotherapeutischen Unterstützung.
Beim Einsatz der leitlinien-orientierten medikamentösen Therapie erscheint es wichtig, den bei jedem einzelnen Patienten individuell vorliegenden Schmerzmechanismus zu eruieren, um Therapien wie beispielsweise Botulinumtoxin zielführend anwenden zu können. Unabhängig von Schmerz sind nicht- motorische Symptome des Morbus Parkinson vielfältig und beinhalten u.a. neuropsychiatrische Symptome, Schlafstörungen und Probleme des autonomen Nervensystems. In deren Therapie gilt es die medikamentösen Interaktionen zu berücksichtigen, vor allem auch in Hinblick auf die mit steigendem Alter zunehmende Multimorbidität der Parkinsonpatienten.
Die multimodale Schmerztherapie wird im letzten Teil des Symposiums anhand aktueller Literatur und Fallbeilspielen veranschaulicht.