Effizientere Diagnostik und breitere Differenzialdiagnostik auf der Basis eines besseren pathophysiologischen Verständnisses: in unserem Symposium bieten wir eine frische Perspektive auf die Kleinfaserneuropathien! Die kleinkalibrigen A-delta und C-Nervenfasern rücken immer mehr in den Fokus des klinischen und wissenschaftlichen Interesses und ihre Erkrankung wird bei verschiedenen schmerzhaften und nicht-schmerzhaften Entitäten immer häufiger berichtet. Dieses Mehr an Wissen stellt Klinik und Grundlagenwissenschaften vor zunehmende Herausforderungen, die nur im intensiven Dialog bewältigt werden können. Klinisch wurde in den letzten Jahren das Portfolio der Untersuchungstechniken für die kleinen Nervenfasern auf funktioneller, elektrischer und morphologischer Ebene deutlich erweitert und geht weit über die noch immer am häufigsten angewendete quantitative sensorische Testung zur Schwellenbestimmung und Hautstanzbiopsie zur Bestimmung der intraepidermalen Nervenfaserdichte hinaus. Trotz der technischen Vielfalt fehlt allerdings nach wie vor ein diagnostischer Goldstandard und es stellt sich die Frage nach der Wertigkeit der verschiedenen Verfahren zur Erfassung von Neuropathie und Spontanschmerz bei den Patienten und ob das bestehende diagnostische Vorgehen aktualisiert und optimiert werden kann. Mit der Frage der Diagnostik ist eng die ätiologische Eingruppierung der Erkrankungen kleinkalibriger Nervenfasern verbunden. So werden auch in Studien mit großen Fallzahlen überwiegend idiopathische Small fiber Neuropathien beschrieben. Eine große Herausforderung ist, in dieser Gruppe der vermeintlich idiopathischen Kleinfaserneuropathien diagnostische Subgruppen zu identifizieren, die möglicherweise der aktuellen Diagnostik entgehen. So wie in den letzten Jahren die Bedeutung genetisch bedingter Small fiber Neuropathien erkannt wurde, braucht es weitere Perspektivenwechsel, um alternative Mechanismen der Kleinfaserpathologie zu entdecken. Nur auf der Basis eines besseren Verständnisses der Physiologie der kleinen Nervenfasern sind neue und spannende Ansätze zur Pathophysiologie der Small fiber Neuropathien möglich. Ein solcher ist die potenzielle Rolle von Lipiden bei der Entstehung von neuropathischem Schmerz und die diesem Prozess zugrundeliegenden Mechanismen. Lipide sind für die Bildung und Integrität von neuronalen Membranen entscheidend und es liegt nahe, dass im Falle einer Fehlfunktion bzw. –expression, Nervenzellen ihre Exzitabilität verändern. In unserem translationalen Symposium möchten wir im Dialog zwischen Klinik und Grundlagenwissenschaften aktuelle Erkenntnisse rund um das Thema Small fiber Neuropathien präsentieren und gemeinsam mit der Zuhörerschaft eine spannende Diskussion über neue Perspektiven in Diagnostik und Differenzialdiagnostik eröffnen.