Zielgruppe: Alle Menschen, die am Thema Achtsamkeit interessiert sind, für den Kongress
heißt das: Ärzte, Psychologen, Physio- und andere Therapeuten, Patienten, im weiteren
Sinne auch Pädagogen, Heilpraktiker. Allgemeiner formuliert z.B. so: Der WS ist geeignet
für alle Menschen, die in dieser Welt voller Herausforderungen und hoher Geschwindigkeit
nach einer wirksamen Methode zur Stressreduktion, Entschleunigung und Erhaltung ihrer
Gesundheit suchen.
Ziele: Erkenntnisgewinn zum Thema Achtsamkeit und Akzeptanz, Stressbewältigung,
Grundverständnis für Zusammenhänge zwischen Stress-Schmerz und Leid.
08:30 Uhr
Achtsamkeit - über das Leben im Jetzt (Mindfulness-Based Stress Reduction/MBSR nach Jon Kabat-Zinn)
Dr. med. Harald Lucius | Schmerzentrum NORD am HELIOS-Klinikum Schleswig | Germany
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Autor:in:
Dr. med. Harald Lucius | Schmerzentrum NORD am HELIOS-Klinikum Schleswig | Germany
1979 gründete Dr. Jon Kabat-Zinn an der Massachusetts Medical School in Worcester/USA die Stress Reduction Clinic. Dort entwickelte er in den folgenden Jahren das Programm der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) und begann dieses an seine Schüler und zunehmend auch an Patienten weiterzugeben.Im Laufe der Entwicklung des MBSR (deutsch: Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) -„Konzepts“ wurde die Methode in den USA an tausenden von Schülern, Klienten, Patienten, Ärzten und andere in der Verantwortung für Menschen Tätige erprobt. Es entstanden zahlreiche Einrichtungen an verschiedenen Kliniken sowie Zentren und Schwerpunktinstitute zu Forschungszwecken.Nach Europa gelangte MBSR vor etwa 16 Jahren. In Deutschland gibt es inzwischen mehrere „Institute für Achtsamkeit“ und zahlreiche Forschungsschwerpunkte, u.a. an den Universitätskliniken Freiburg, München, Hamburg und Berlin. Weitere Zentren, medizinische Einrichtungen und wissenschaftliche Arbeitsbereiche bestehen in Köln, Erfurt, Erlangen sowie im Klinikum Essen Mitte in der Klinik für Naturheilkunde und Integrati-ve Medizin. Ein Europäisches Zentrum für Achtsamkeit (EZfA) hat in Freiburg seinen Sitz. Deutschlandweit geben MBSR-Lehrer Kurse in Kliniken, Schulen und Einrichtungen des Öffentlichen Lebens. Zunehmend interessiert sich auch die Industrie für das Thema. Im therapeutischen Bereich sind weitere Angebote entstanden, so MBCT(Mindfulness-Based Cognitive Therapy), MBE (Mindfulness-Based Eating) oder MBAT(Mindfulness-Based Addiction Therapy). Begriff wie Mitgefühl, Empathie, Gleichmut und Mitfreude sind essentieller Bestandteil weitergehen-der Angebote wie MBCL(Mindfulness-Based Copmpassionate Living) oder MSC(Mindful Self Compassion). Recht neu ist für Schmerzpatienten und Therapeuten das sich am englischen Vorbild „Breathworks“ orientierende MBPN (Mindfulnesse-Based Pain Management). Achtsamkeit in der Schmerztherapie: In der Schmerztherapie haben sich Verfahren wie MBSR u.a. im schulme-dizinischen Umfeld inzwischen gut durchsetzen können. Nach Kabat-Zinn besteht Schmerz aus physischen, seelisch/geistigen und kognitiven Anteilen, von denen der physische Anteil am schlechtesten zu beein¬flussen sei, wir hingegen mit Hilfe des Achtsamkeitstrainings lernen können, seelische und kognitive Faktoren zu erfassen und mit ihnen umzugehen, um dadurch den eigenen Leidensdruck des „körperlichen Schmerzes“ zu vermindern. Es gibt zahlreiche interessanten Studien (s.u.) zur Wirksamkeit des Achtsamkeitstrainings vor allem bei funktionellen Schmerzsyndromen wie chronischen Rücken¬schmerzen, dem Fibromyalgiesyndrom, bei Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp, aber auch zu Krebserkrankungen und zur Polyneuropathie liegen valide Daten vor. Dabei kommt es neben dem „Training“ vor allem auf den achtsamen Umgang mit Phänomenen und Erscheinungen im Alltag an.