Ein Großteil der Patienten leidet nach Amputationen an Phantomschmerzen. Dabei handelt es sich oft um multimorbide Patienten, die auch aus schmerzmedizinischer Sicht viele Risikofaktoren für die Entwicklung chronischer Schmerzen mit sich bringen. Neben oft vorbestehenden Schmerzen geht eine Amputation mit einer erheblichen Veränderung des Lebenskonzeptes einher. Im Rahmen der operativen Entfernung des Körperteils kommt es zur peripheren Durchtrennung von Nerven und in der Folge fehlender Efferenzen zu Veränderungen im sensomotorischen Kortex. Starkes Schmerzerleben, Sensibilisierungsmechanismen und Veränderungen des Körperschemas unterstützen die Chronifizierung.
Moderne Amputationsmedizin ist eine interdisziplinäre Aufgabe. Konsequente Prävention und frühe schmerzmedizinische Intervention sind erforderlich. Dabei ist die Evidenz im Vergleich zu den häufig polypragmatischen medikamentösen und interventionellen Ansätzen schwach. Maßnahmen und Techniken zur Beeinflussung des Körperschemas und des sensomotorischen Systems sind von besonderer Bedeutung. Hierbei bieten moderne Techniken und Programmierung von Apps und virtueller Realität eine spannende Ergänzung und ggf. Erweiterung der Konzepte die durch visuelle Beeinflussung des Köperschemas bereits im Kontext der Spiegeltherapie etabliert sind. Auch spielt zur Verbesserung des Köperschemas eine gezielte Prothesenversorgung eine bedeutende Rolle. Zur Wiederherstellung bzw. zum Erhalt von Funktion bedarf es neben gezielter und vorausschauender operativer Planung und Technik einer entsprechenden interdisziplinären Nachbetreuung.
Medikamentöse Prävention und Therapie
Die Prävention und medikamentöse Therapie hat insb. in der Initialphase nach Amputationen einen hohen Stellenwert im Therapieregime. J. Erlenwein wird hier das klinische Vorgehen im Bezug auf verfügbare Evidenz darstellen.
Spiegelbilder und virtuelle Realität - Innovative Therapieansätze
In seinem Vortrag wird M. Diers auf Möglichkeiten visueller Therapieansätze, unteranderem mit virtueller Realität eingehen, die bisherige Verfahren ergänzen können.
Moderne Prothesenversorgung
In ihrem Vortrag wird Frau J. Ernst aus chirurgischer Sicht die Möglichkeiten und Grenzen moderner Amputationsmedizin und Neuroprothetik darstellen. Dabei wird sie den Fokus auf das klinische Management von myoelektrischen Prothesenversorgung legen.