Bisher ist die Umsetzung der IMST vor allem im Sektor der Krankenhausbehandlung (stationär wie tagesklinisch) verankert. Nicht zuletzt durch den politischen Druck, stationäre Betten abzubauen und die Grenzen zwischen stationärem und ambulantem Sektor durchlässiger zu machen, rückt die Einführung einer IMST im ambulanten Bereich zunehmend in den Fokus. Die entsprechenden ambulanten Konzepte sind allerdings bisher weder gut definiert noch bestehen ausreichende Erfahrungen bzgl. ihrer Anwendung. Enorm wichtig ist in diesem Zusammenhang die Definition der Sektorengrenzen und –Übergänge. Im Zuge ihrer regelhaften Publikationen hat die zuständige Ad-hoc-Kommission der Dt. Schmerzgesellschaft Kriterien für die Zuordnung der Schmerzpatienten zu den unterschiedlichen Versorgungssektoren beschrieben. Darüber hinaus wurden auch die strukturellen und prozessualen Voraussetzungen zur Durchführung von IMST in den 3 Bereichen (ambulant – tagesklinisch – stationär beschrieben), wobei auch die differenzierenden Kriterien tagesklinisch vs. stationär bisher nicht klar definiert wurden. Derartige Definitionen bzw. Kriterien werden im 1. Beitrag vorgestellt (Pfingsten).
Die inhaltliche Ausgestaltung ambulanter multimodaler Behandlungskonzepte stellt die Regelversorgung vor bislang nicht zu lösende Probleme (2. Beitrag, Klasen). In diesem Bereich war bislang eine IMST lege artis quasi nur im Rahmen sogenannter IV-Verträge möglich. Zwei der größten Schwächen dieser Versorgungskonzepte sind zum einen die Festlegung auf eng begrenzte Indikationsbereiche (z.B. Rückenschmerzen) und zum anderen die Begrenzung auf Versicherte der beteiligten Krankenkassen. Für das Gros der betroffenen chronisch Schmerzkranken fehlt bisher ein adäquates ambulantes Versorgungskonzept, durch das die betroffenen Patienten Zugang zu einer angemessenen Behandlung (i.e. IMST) erlangen. Aus der Sicht der Primärversorgung gibt es erste Ideen zur Umsetzung ambulanter IMST in der Regelversorgung, die einerseits dem großen Bedarf und andererseits der derzeit ungenügenden Vergütungssituation gerecht werden könnten.
Das UniversitätsSchmerzCentrum in Dresden hat Erfahrungen in der Anwendung ambulanter multimodaler Schmerztherapie, für die entsprechende Struktur- und Prozessparameter entwickelt wurden (3. Beitrag, Sabatowski). Zielpopulation waren Patienten mit anhaltenden Schmerzen, aber noch kurzer Schmerzdauer bei gleichzeitig bestehendem Chronifizierungsrisiko. In dem Beitrag werden die grundsätzlichen Überlegungen, die zur Umsetzung dieses Moduls führten und die Erfahrungswerte sowie Fallstricke vorgestellt. Darüber hinaus sollen erste Ergebnisse dargestellt werden. Auch wenn das Programm nach längerer Laufzeit beendet werden musste, sind daraus Erfahrungen gewachsen, die bei der Umsetzung zukünftiger Projekte (auch im Rahmen von Pain2020) wertvoll sind.
Aufgrund des bisher großen Interesses an diesem Thema stehen 30min enbloc für die Diskussion zur Verfügung.